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Kassenhaltungstheorie

von der Cambridge-Schule (Alfred MARSHALL, Arthur C. PIGOU) entwikkelte Theorie der - Geldnachfrage. Sie versucht, die von den Wirtschaftsakteuren gewünschte Kassenhaltung mikroökonomisch mit Hilfe der allgemeinen Nachfragetheorie zu erklären. Einflußgrößen der Geldnachfrage sind alle Faktoren, die die Nützlichkeit des Geldes als ein Vermögensgut bestimmen. Der Geldnutzen liegt dabei nicht nur in der Tauschmittelfunktion des Geldes, sondern auch in seiner Eignung als Mittel zur temporären Kaufkraftaufbewahrung, was eine zeitliche Trennung zwischen Kaufund Verkaufsakten ermöglicht. Der Ertrag der Geldhaltung besteht in den Erleichterungen und in der Sicherheit, die das Geld im Zahlungsverkehr bietet. Demgegenüber werden die Ertragsraten alternativer Vermögensanlagen (Wertpapierzins, Aktienrendite) als Kostenfaktoren (opportunity costs) interpretiert. Die Höhe der Geldnachfrage ist folglich positiv vom geplanten Transaktionsvolumen und negativ von den Renditen des Finanz- und Realkapitals abhängig. Mit der Begründung, dass die Wirtschaftsakteure die beabsichtigten Transaktionen in realen Gütereinheiten planen, wird auch die gewünschte Kassenhaltung als reale Größe definiert. Demzufolge variiert die Geldnachfrage proportional mit Änderungen im allgemeinen  Preisniveau, d.h., die Wirtschaftsakteure sind frei von Geldillusion. Den Vertretern der Cambridge-Schule ist es jedoch nicht gelungen, diese komplexen Zusammenhänge einschl. des Zinseinflusses in der formalen Modelldarstellung (Cambridge-Gleichung) zu berücksichtigen. Unter der vereinfachenden Annahme, dass Vermögen, Transaktionsvolumen und Einkommen in festen Proportionen zueinander stehen, behandeln sie den Anteil der Kassenhaltung am Nominaleinkommen (Kassenhaltungskoeffizient) als konstante Größe. Dennoch ist der Kassenhaltungsansatz dogmengeschichtlich von Bedeutung, da er erstmals den Weg zu einer vermögenstheoretischen Analyse der Geldnachfrage aufzeigte und zudem die Bestimmung des Preisniveaus als Ergebnis des Zusammenwirkens von - Geldangebot und Geldnachfrage ermöglichte. Literatur: Claassen, E.-M. (1980)

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