Freihandelsbewegung, die ihre Blütezeit in der Mitte des 19. Jh. hatte. Sie war entstanden aus der Gruppe, die sich in den Jahren von 1820-1850 um die Handelskammer Manchester zusammenfand und unter der Leitung von Richard COBDEN (1804-1865) und John BRIGHT (1811-1889) für die Abschaffung der Getreidezölle agitierte. Der Erfolg der Agitation (1846 wurden die Getreidezölle abgeschafft, 1860 ging Großbritannien ganz zum Freihandel über) machte sie international bekannt und führte zur Gründung ähnlicher Bewegungen in anderen Ländern. In Frankreich hatte die Agitation Frederic BASTIATs (1801-1850) einigen Erfolg, der die Klassische Theorie, soweit sie seinen Zwecken dienlich war, bis zur Unkenntlichkeit vulgarisierte und gleichzeitig mit Angriffen auf Pierre J. PROUD-HON (1809-1865) und andere sozialistische Autoren verband. In Deutschland fand BASTIAT viele Anhänger, besonders in dem von John PRICE-SMITH (1809-1874), einem in Preußen lebenden Engländer, gegründeten »Kongress der deutschen Volkswirte«, dessen Mitglieder nicht nur für Freihandel eintraten, sondern auch gegen die Sozialreformen und die Zulassung von Gewerkschaften agitierten. Der von Gustav SCHMOLLER (1838-1917) und der Historischen Schule getragene Verein für Socialpolitik war eine bewußte Gegengründung. Insgesamt trug die Manchester-Bewegung viel zum Verfall der Klassischen Theorie bei. Literatur: Grampp, W.D. (1960)
Vorhergehender Fachbegriff: Managing Motivation | Nächster Fachbegriff: Manchestertum
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|