Motive Massenmedien alle Einrichtungen, die bei der Massenkommunikation zur Verbreitung von Informationen an eine große, heterogene und weitverstreute Zahl von Menschen dienen. Zu ihnen gehören die Printmedien, die optisch-akustischen Medien (Rundfunk, Fernsehen, Neue Medien) und die Medien der Außenwerbung. Massen(medien)kommunikation wird als Kommunikation öffentlicher Netzwerke konstituiert, die in weltweiter Orientierung (Weltkommunikation) als funktionales Teilsystem in und für die Gesellschaft operieren. Zeitungen, Zeitschriften, Hörfunk und Fernsehen gelten als die „klassischen“ Massenmedien. Der Massenbegriff steht dann i. d.R. für mengenhafte Verbreitung. In der Bundesrepublik werden die in der Tab. dargestellten Bevölkerungsanteile von den Massenmedien „erreicht“ (Reichweite). Die Bevölkerung widmet den Massenmedien die angegebenen Zeitanteile, wobei die starke Bindung an das Medium Fernsehen (52% der Bevölkerung würden das Fernsehen bei Verlust stark vermissen) auffällig ist. 51% nutzen alle drei Medien Fernsehen, Hörfunk und Tageszeitungregelmäßig.
Massenkommunikation unterscheidet eigene Strukturen und Leistungen. Anders als in Gruppen und Organisationen differenziert man hier zwischen der „Kommunikatoren“- Seite und der Seite der „Rezipienten“. Kommunikatoren arbeiten i. d. R. von Berufs wegen als Journalisten, Medienmanager, Werbe- und Public Relations-Fachleute in weitgehend industrialisierten Organisationen (Presseunternehmen, Rundfunkanstalten, Werbeunternehmen, PR-Organisationen). Zur Erfüllung ihrer Kernfunktion der Herstellung und Bereitstellung thematisierter Mitteilungen zur öffentlichen Kommunikation bedürfen massenkommunikative Arbeitsorganisationen wirtschaftlicher Vorbedingungen (hoher Kapitalbedarf, Dauerfinanzierung aus Verkaufs-, Gebühren-, Werbeerlösen, evtl. Spenden und Mittel aus Staatshaushalten), solchen rechtlicher Art (verfassungs-undeinzelgesetzlicheRegelungen und Verträge, supranationale Abkommen, formalisierte Kontrolle durch Gremien wie Rundfunkräte) sowie komplexer Technologien (Produktions- und Sendeanlagen; terrestrischeund Satellitenverbreitung). Auf der „Rezipienten“-Seite ist es genaugenommen die Öffentlichkeit, der Kommunikatoren ihre Produktionen appelativ anbieten (agenda setting). Die Öffentlichkeit „besteht“ aus den Publika von gestern, die bisher durch Massenkommunikation informiert wurden und die deren thematisierte Mitteilungen verstanden. Die Öffentlichkeit weiß allgemein über Massenkommunikation Bescheid. Um Massenkommunikation aktuell Zustandekommen zu lassen, appellieren Kommunikatoren an die Öffentlichkeit, um aus ihr aufs neue Publika zu gewinnen. Forschungsschwerpunkte liegen bei der Publikumsforschung, neben der Nutzenforschung („Was tun die Menschen mit den Medien?“) v.a. bei der Wirkungsforschung („Was tun die Medien mit den Menschen?“). Die Journalismusforschung, die dominante Kommunikatorforschung, wurde besonders in den siebziger Jahren als Berufsforschung entwickelt. Die Untersuchung von Medienorganisationen blieb unterentwickelt. Nicht so die anwendungsorientierte Mediaforschung, die die Wirksamkeit von Werbung und redaktionellen Leistungen unter ökonomischen Nutzengesichtspunkten untersucht.
Literatur: Massenkommunikation 1990, in: Media Perspektiven4 (1991).
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