Eine Variante der morphologischen Analyse, die als Kreatitivitätstechnik der Ideenfindung ein Bewertungsverfahren in den Aufbau eines morphologischen Kastens koppelt. Dadurch gewinnt der morphologische Kasten als Problemlösungsinstrument einige zusätzliche Vorteile:
· Die Bestimmungen der wesentlichen Parameter können dadurch sicherer und eindeutiger vorgenommen werden.
· Die Schwierigkeit, aus der Fülle der morphologisch aufgezeigten Lösungen die im Hinblick auf das Problem geeignetsten Alternativen zu identifizieren wird abgebaut.
Voraussetzung für die Anwendung der sequentiellen Morphologie ist eine klare Definition des angestrebten Problemlösungsziels, aus dem die in die Morphologie einzuarbeitenden Bewertungskriterien abzuleiten sind.
Die sequentielle Morphologie erfolgt in mehreren Stufen:
(1) Analyse und Definition des Problems: Die Skizzierung aller Parameter, die potentielle Lösungen bestimmen.
(2) Ableitung der Bewertungskriterien, nach denen die Qualität aufzufindender Lösungen zu beurteilen ist, aus der Aufgabenstellung.
(3) Gewichtung der Bewertungskriterien entsprechend ihrer relativen Bedeutung innerhalb des Zielsystems. Dabei wird üblicherweise dem gewichtigsten Kriterium der Wert 1,0 zugeordnet, den anderen entsprechend niedrigere Werte.
(4) Dann wird der qualitätsgestaltende Einfluss der Parameter abgeschätzt und in einer Wertziffer ausgedrückt. Jeder Parameter definiert einen bestimmten Lösungsbestandteil, der sich auch in der Bewertung einer Lösung mehr oder weniger stark niederschlägt. Daher kann über jeden einzelnen Parameter eine Aussage darüber gemacht werden, welche konzeptionelle Bedeutung er innerhalb einer potentiellen Gesamtlösung hat. Sind alle Parameter in eine Rangreihe gebracht worden, beginnt der Aufbau eines morphologischen Kastens mit den beiden wichtigsten Parametern (Sequenz). Für beide werden alle denkbaren Ausprägungen angeführt.
Dann wird die optimale Ausprägungskombination der beiden Hauptparameter unter Einbeziehung der Bewertungskriterien ermittelt, die hoch mit diesen Parametern korrelieren.
Sequentiell wird dann jeweils der nächstwichtige Parameter angekoppelt und seine günstigste Ausprägung der Kernstruktur hinzugefügt, bis alle Parameter verarbeitet sind. Parameter mit sehr niedrigen Wertziffern können unbeachtet bleiben; sie sind für die Lösungsfindung irrelevant.
Die sequentielle Morphologie hat sich vor allem bei der Bearbeitung hochkomplexer Probleme als nützliches Instrument bewährt.
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