orientiert sich im allgemeinen an Problemen der Führungspraxis. Führungsentscheidungen und -prozesse sollen möglichst weitgehend rationalisiert werden. Normativ wird dabei unterstellt, dass eine rationale Entscheidungsfindung es den Führungskräften am ehesten erlaubt, die Ziele des Unternehmens zu erreichen. Auch wenn die Strategieforschung sicherlich ihren Kern und Ursprung in der empirischen Planungstheorie hat, so greifen viele Ansätze inzwischen auch auf Nachbardisziplinen zurück. Da es auch um die Erklärung menschlichen (Führungs-) Verhaltens geht, wurden v. a. auch Überlegungen aus der Soziologie und Psychologie hinzugezogen. Jemison unterscheidet drei Paradigmen der Strategieforschung: Industrial Organization (Stellung des Unternehmens innerhalb der Branche), Marketing (Befriedigung der Bedürfnisse der Kunden auf den Zielmärkten), Administrative Behavior (Beeinflussung des Erfolges über Veränderungen bei Organisationsstruktur und Managementprozessen). Hinsichtlich der Art der Ansätze erstreckt sich das Forschungsfeld des Strategischen Managements von eher vortheoretischen Fallstudien über einen präskriptiven und integrierten Managementansatz bis hin zu einer (empirisch) begründeten Teildisziplin (.Schreyögg, 1984 Shrivastava, 1987). Strategieforschung kann sich nicht nur mit empirischen Forschungsbeiträgen zufrieden geben. Wenn sie Unterstützung bei aktuellen Problemstellungen liefern will, muss sie Wege zu normativen Aussagesystemen finden, da es ihr - mangels vergleichbarer Fälle bei neuartigen Problemfeldern - an Merkmalsträgern fehlt. Auf der Basis eines gewissen Vorverständnisses zum Problem, sind erste theoretische Bezugsrahmen zu entwickeln, innerhalb derer eine Problemhandhabung erfolgen kann. Bei den normativ ausgelegten Ansätzen wird häufig mit aus der Erfahrung oder/und aus empirischen Untersuchungen abgeleiteten Typologien oder Taxonomien gearbeitet. Hinsichtlich der empirischen Forschungsansätze ist noch gesondert auf die Erfolgsfaktorenforschung hinzuweisen, die sich durch alle Themengebiete der Strategieforschung zieht. Grundgedanke ist es, die untersuchte Grundgesamtheit der Unternehmen in einen erfolgreichen und einen nicht erfolgreichen Teil zu dichotomisieren. Bei den Erfolgreichen versucht man die Erfolgsmuster zu rekonstruieren, bei den Nicht-Erfolgreichen die Gründe für den Mißerfolg. Fragwürdig ist die Übertragbarkeit dieser Erfahrungen auf zukünftige Fälle, da ihre Erkenntnisgewinnung retrospektiv und am Durchschnitt orientiert erfolgt. Als Gegenstand der Strategierorschung kann man grob vier Betrachtungsebenen des Unternehmens abgrenzen: Gesamtheitliche Betrachtung:Es geht um das Unternehmen als Ganzes. Es werden Fragen zu seinem Selbstverständnis diskutiert. Stichworte sind hier Corporate Identity, Unternehmenskultur, Marketingethik, Unternehmertum, Visionen, Leadership usw. Eine Antwort finden diese Fragen in der Unternehmenspolitik eines Unternehmens. Differenzierende Betrachtung: Es wird davon ausgegangen, dass der Führungserfolg dadurch erhöht werden kann, indem strategisch relevante Subsysteme des Unternehmens getrennt analysiert, geplant und gesteuert werden sollen. Hier ist die Forschung zur Abgrenzung Strategischer Geschäftseinheiten und der Entwicklung der dazugehörigen Strategien anzuführen (Trux/Müller- Stewens/Kirsch, 1988). Verbreitet sind auch die aus der Industrial Organization abgeleiteten Ergebnisse zur Entwicklung von Wettbewerbsstrategien zur Positionierung der Geschäfte in den einzelnen Branchen (Porter, 1986). Die Forschung zu speziellen Bereichsstrategien hat zwei Schwerpunkte: Zum einen ist es die Ausgestaltung spezieller Funktionalstrategien (z. B. Marketing- oder Produktionsstrategien), zum anderen geht es um Möglichkeiten der eigenständigen strategischen Führung von Bereichen („Unternehmen“ im Unternehmen). Integrierende Betrachtung: Sie bezieht sich auf die Gesamtheit der Erfolgspotentiale (Geschäfte, Technologien usw.) eines Unternehmens. Hier geht es genauso um Fragen der Ausgewogenheit dieser Erfolgspotentiale (Portfolio-Analyse) wie um Fragen des zukünftigen strukturellen Wandels dieser Erfolgspotentiale. Die für das Portfolio-Management entwickelten Portfolio-Matrizen stellen historisch betrachtet mit die ersten Ergebnisse der Strategieforschung dar: Theoretischer Bezugsrahmen der von der Boston Consulting Group entwickelten Marktwachstums-Marktanteils-Matrix ist das Konzept der Erfahrungskurve. Hinter dem Portfolio-Ansatz von McKinsey stehen die Erkenntnisse aus dem PlMS-Pro- gramm, das wohl größte empirische Forschungsprojekt im Strategiebereich. Das Konzept von Arthur D. Little baut auf den Erkenntnissen zum Produktlebenszyklus auf. Die Forschung zum strukturellen Wandel konzentriert sich auf Fragen der Suche nach neuen Geschäften (Strategische Such- feldanalysen), der Abwicklung von Akquisitionsprozessen und Divestments und -damit verbunden-v. a. auch auf Erfolgsmuster von Diversifikationstrategien. Kooperative Betrachtung: Führungsprobleme der überbetrieblichen Zusammenarbeit (Jointventures, Strategische Partnerschaften oder Allianzen usw.) zur Verbesserung der eigenen betrieblichen Effizienz werden hier diskutiert.
Literatur: Jemison, D. B., The importance of an in- tegrative approach to Strategie management re- search, in: Academy of Management Review, Vol. 6 (1981), Nr.4, S.601-608. Schreyögg, G., Unternehmensstrategie, Berlin 1984. Trux, W.; Müller- Stewens, G.; Kirsch, W., Das Management Strategischer Programme, München 1988.
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