ist ein sensibler Markt, der zahlreichen vernetzten Einflußfaktoren unterliegt. Im Pri- vatkundengeschäft wird das Ausmaß der versicherbaren Risiken stark von der Struktur und Entwicklung der Bevölkerung beeinflußt. Hieraus ergeben sich offenkundige Einschränkungen des Marktpotentials im bundesdeutschen Versicherungsmarkt. Weitere Restriktionen ergeben sich durch zunehmende Sättigungstendenzen in einigen Versicherungszweigen. Rund 70% aller bundesdeutschen Haushalte verfügen über eine Lebensversicherung, 80% haben eine Hausratversicherung und fast 60% eine Privathaftpflichtversicherung. Auf einzelne Bevölkerungsgruppen bezogen ergibt sich Ende 1988 folgende Ausstattung der bundesdeutschen Bevölkerung mit Versicherungsschutz: Positive Effekte für die Versicherungswirtschaft ergeben sich aus den geburtenstarken Jahrgängen, die in den 90 er Jahren in das Alter der Familien- und Haushaltsgründung hineinwachsen und ein attraktives Potential für die Versicherungen darstellen. Ferner hat der steigende Anteil der Frauen am Erwerbsleben für die Versicherungswirtschaft positive Effekte. Dadurch entsteht z.B. ein zusätzlicher Bedarf an Unfall-, Kranken- und Lebensversicherungen. Als Folge dieser Tendenzen überdenken die Versicherungen ihre bislang meist globalen Marketingstrategien v. a. auf den Gebieten der Zielgruppen- und Produktpolitik. In der Bundesrepublik arbeiten derzeit (1990) 545 Versicherungen, davon 112 Lebensversicherungsgesellschaften. Die Palette der Anbieter reicht vom Spezial- bis zum Kompositversicherer. Da sich die Spezialversicherer auf ein ab gegrenztes Marktsegment spezialisieren, konnten sie ihre Marktchancen gut nutzen. Die Kompositversicherer entwickelten früher ein Marketingkonzept für alle Marktsegmente, bei allerdings niedrigen Marktchancen. Heute gehen sie in zunehmendem Maße dazu über, mit differenzierten Konzepten unterschiedliche Marktsegmente zu bearbeiten. Mißt man den Marktanteil von Versicherungsunternehmen anhand der Beitragseinnahmen, erkennt man am bundesdeutschen Versicherungsmarkt eine relative Marktkonzentration: Gemessen am Bruttobeitragsaufkommen sind die Münchner Rückversicherungsanstalt AG mit 10,8%, die Allianz Holding mit 8,9%, die Allianz Lebensversicherungs AG mit 4,7% und die Gerling Konzern Versiche- rungs-Beteiligungs-AG mit 4,3 % Marktanteil die größten bundesdeutschen Versicherungsunternehmen. In jüngerer Zeit drängen verstärkt ausländische Versicherungsgesellschaften auf den deutschen Markt. Ihr Anteil an den Beiträgen beträgt Ende 1989 ca. 5 %, wobei viele Anzeichen auf eine weitere Ausweitung hindeuten. Dabei verfolgen die ausländischen Versicherer primär die Strategie der Übernahme von Gesellschaften bzw. den Erwerb von Beteiligungen. Als weitere Wettbewerber treten seit von Kreditinstituten als Tochterunternehmen gegründete Versicherungen (z.B. Deutsche Bank Lebensversicherung AG) am Finanzdienstleistungsmarktauf. Literatur; Allensbach Marktanalyse 1988. Hoppenstedt (Hrsg.), Versicherungsjahrbuch 1988,32. Aufl., Darmstadt 1989. Stracke, G.; Pohl, M., Financial Services in Deutschland (IV): Marktstrategien der Versicherer, in: Die Bank, 28. Jg.(1988), S. 191-211.
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