(in Tagen)
Die Zahlungszielabweichung trifft eine Aussage darüber, ob und in welchem Maße die Kunden die gesetzten Zahlungsziele (nicht) einhalten. Sie ist somit Kennzahl für die Zahlungsmoral der Kunden.
Summe der positiven Abweichungen der Zahlungen vom Zahlungsziel
– Summe der negativen Abweichungen der Zahlungen vom Zahlungsziel
Beispiel
Die Tage, welche die Kunden eines Unternehmens ihre Rechnungen vor dem Zahlungsziel beglichen haben, addieren sich auf 30 Tage. Gleichzeitig haben andere Kunden ihre Rechnungen insgesamt 25 Tage nach Ablauf der Zahlungsfrist gezahlt. Die Zahlungszielabweichung beträgt + 5 Tage, die sich als Differenz der positiven Zahlungszielabweichungen von + 30 Tagen und der negativen Zahlungszielabweichungen von – 25 Tagen ergeben.
Quelle
· Das nötige Datenmaterial sollte die Vertriebs- oder Rechnungsabteilung bereithalten. Die Abweichungen können meistens mit Hilfe der Fakturierungs- und Buchhaltungssoftware automatisch errechnet werden.
· Positive Abweichung bedeutet, dass der Kunde die Rechnung früher als das Zahlungsziel beglichen hat. Bei einer negativen Abweichung hat der Kunde die Rechnung erst nach Überschreiten des Zahlungsziels beglichen.
Interpretation
· Ein negativer Kennzahlwert bedeutet, dass die Kunden ihre Rechnungen insgesamt nicht innerhalb der Zahlungsfristen begleichen. Verspätete Zahlungseingänge haben zur Konsequenz, dass die entsprechenden Mittel nicht angelegt werden können bzw. zwischenfinanziert werden müssen. Weitere Kosten entstehen durch das Mahnwesen, das bei Überschreiten der Zahlungsziele eingeschaltet wird.
· Ein positiver Kennzahlenwert spricht für eine gute Zahlungsmoral der Kunden. Dies sollte zum Anlass genommen werden, über eine Verkürzung der Zahlungsfristen nachzudenken. Hierdurch könnte ein Teil der Skonto-Vergütungen eingespart werden.
· Die Kennzahl vermittelt vertiefende Einblicke im Vergleich zwischen:
- Perioden,
- Unternehmensbereichen,
- Wettbewerbern (falls die Daten zugänglich sind),
- Produkten und Produktgruppen sowie
- Kunden und Kundengruppen.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Bei einem negativen Kennzahlenwert sollten folgende Maßnahmen in Betracht gezogen werden:
· Überprüfung der Zahlungsziele im Vergleich zu branchenüblichen Zahlungsfristen
· Einführung oder Erhöhung der Skonto-Vergütung, um Anreize für eine frühere Zahlung zu bieten. Hierbei muss jedoch die Rentabilität einer solchen Maßnahme beachtet werden.
· verstärkter Hinweis an die Kunden, mit welchen Kosten ein Mahnverfahren auch für sie verbunden ist
· entsprechende Schulung der Außendienstmitarbeiter
Grenzen
In jedem Falle muss analysiert werden, ob der Kennzahlenwert nicht durch Ausreißer in positiver oder negativer Hinsicht (besonders früh oder spät gezahlte Rechnungen) verzerrt wurde. Sollten besonders große Zahlungszielabweichungen einmaliger Natur entdeckt werden, empfiehlt es sich, diese Zahlungszielabweichungen aus der Berechnung der Kennzahl herauszunehmen.
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