Hiervon wird seit Anfang der 80er Jahre vermehrt dann gesprochen, wenn man das Führungshandeln unter dem Aspekt des symbolischen Interaktionismus analysiert (Oswald Neuberger, 1989). Dabei lässt sich von der Überlegung ausgehen, dass dieses Führungshandeln Fakten setzt, die dann in einem rational-instrumentellen Sinne Wirkung zeigen, dass es aber andererseits auch Bedeutungen vermittelt, die sodann im Sinne der Symbolisierung auf die Geführten wirken (Lutz v. Rosenstiel, 1992). So kann die unmittelbare Information der höheren Führungskräfte durch den Vorstandsvorsitzenden selbst im Sinne der rational-instrumentellen Sichtweise den Führungskräften den aktuellen Wissensstand über die Unternehmensentwicklung vermitteln; dass dies allerdings der Vorstandsvorsitzende persönlich innerhalb eines geschlossenen Kreises tut, verleiht den zu dieser Informationsrunde Eingeladenen das Erleben erhöhter Bedeutung und das Wissen darum "dazuzugehören". Durch symbolische Führung wird dem Geführten der Glaube an die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns und die Legitimität der Organisation und ihrer Ziele vermittelt. Symbolische Führung trägt somit dazu bei, das Vertrauen der Geführten in die Führung zu stabilisieren und sie auf gleiche Wertorientierungen hin auszurichten (Jeffrey Pfeffer, 1981). Symbolische Führung gewinnt damit vor allem dann an Bedeutung, wenn Menschen oder Gruppen an den Zielen, die erreicht werden sollten, zweifeln und die dadurch mitverursachte subjektive Legitimationskrise der Organisation, der sie angehören, dazu führt, dass der Sinn des eigenen Tuns in Frage gestellt wird. Literatur: Neuberger, 0., Organisationstheorien, in: Roth, E. (Hrsg.), Organisationspsychologie, Göttingen 1989, S. 205 ff. Pfeffer, J., Power in Organizations, Marshfield, Mass. 1981. v. Rosenstiel, L., Symbolische Führung, in: Management Zeitschrift, 61. Jg. (1992), S. 55 ff.
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