bezogen auf das HARROD-Modell die Tatsache der Instabilität des Wachstumspfades bzw. die Überdeterminiertheit der steady-state-Losung des Modells. Der Begriff wird in zwei (einander ausschließenden) Bedeutungen verwendet. a) Nach Roy G.D. ALLEN u.a. bezieht sich das knife-edge-Problem auf die Stabilität der befriedigenden Wachstumsrate. Nach der Meinung von Roy F. HARROD ist diese instabil, von zentrifugalen Kräften umgeben, so dass jede Abweichung vom Wachstumspfad dazu führt, diese weiter zu vergrößern. Es gibt nur einen schmalen Pfad (wie auf Messers Schneide), der die Unternehmen in einer Gemütsverfassung hält, die darauf ausgerichtet ist, die herrschende Wachstumsrate beizubehalten: Wird zu wenig investiert, sehen die Unternehmen die Gesamtnachfrage schrumpfen und schränken die Investition daraufhin nur um so mehr ein; das gleiche gilt vice versa. HARROD selbst spricht nicht vom knife-edge-Problem; er bezeichnet den geschilderten Sachverhalt als Instabilitätsprinzip (instability principle). b) Nach Joan ROBINSON bezieht sich das knife-edge-Problem nicht auf die Stabilität, sondern auf die Existenz des Wachstumsgleichgewichts. Die Existenz eines - steady state growth ist im HARROD-Modell an das Zusammenfallen von natürlicher und befriedigender Wachstumsrate gebunden, was nur durch einen Zufall möglich wäre, da beide von völlig voneinander unabhängigen Faktoren bestimmt werden. Literatur: Allen, R.G.D. (1972)
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