Einfacher Bilanzkurs ist der rechnerische Wert einer Aktie, der sich aus den Bilanzwerten der Gesellschaft ergibt, wenn man das bilanzierte Eigenkapital
= gezeichnetes Kapital + Rücklagen + Gewinnvortrag - Verlustvortrag
in Relation zum Grundkapital (= gezeichnetes Kapital) setzt.
Beispiel:
gezeichnetes Kapital 400 000 DM
+ Kapitalrücklagen 50 000 DM
+ Gewinnrücklagen 325 000 DM
+ Gewinnvortrag 25 000 DM
- Verlustvortrag 0 DM
= bilanziertes Eigenkapital 800 000 DM
=================================
bilanziertes EK
einfacher BK = ???????????
Grundkapital
800 000
einfacher BK = ??????? = 2 = 200%
400 000
Der einfache BK von 200 % besagt, daß auf eine Aktie im Nennwert von
50 DM weitere 50 DM getrennt verbuchtes Eigenkapital in Gestalt von
Rücklagen und Gewinnvorträgen entfallen.
Problem:
(1) Erzielt man im Liquidationsfall genau die Buchwerte der Vermögensteile, verbleibt nach Begleichung der Schulden ein Betrag von 100 DM pro Aktie. Dieser Betrag berücksichtigt nur die bilanziell ausgewiesenen Eigenkapitalanteile. Er vernachlässigt die häufig vorhandenen stillen Reserven oder stillen Rücklagen, die durch Unterbewertung von Vermögensteilen und/oder Überbewertung von Schulden zustandekommen.
(2) Der Börsenkurs kümmert sich nicht um das Ergebnis einer Bilanzkurs-
rechnung. Er stellt sich vielmehr durch das Zusammenwirken von
Angebot und Nachfrage ein.
(3) Immerhin kann der Vergleich von BK und Börsenkurs einen Hinweis
geben, wie der Kapitalmarkt die stillen Reserven bewertet und wie die
mögliche künftige Entwicklung des Börsenkurses einzuschätzen ist.
(4) Der einfache BK kann somit nur als eine Entscheidungshilfe ange-
sehen werden.
Hinweis:
Ein Schwachpunkt des einfachen BK, die Nichtberücksichtigung der
stillen Reserven, wird durch den korrigierten BK beseitigt. Der korrigierte
BK bezieht neben dem bilanzierten Eigenkapital (= gezeichnetes Kapital
+ Rücklagen + Gewinnvortrag - Verlustvortrag) auch die stillen Reserven
auf das Grundkapital (= gezeichnetes Kapital). Die stillen Reserven kön-
nen allerdings nur subjektiv geschätzt werden. Unterstellt man, daß im
obigen Beispiel stille Rücklagen von 200 000 DM zu berücksichtigen
sind, gelangt man zu folgendem korrigierten BK:
korrigiertes EK
korrigierter Bilanzkurs = ??????????
Grundkapital
800 000 + 200 000
= ????????????
400 000
= 2,5 = 250%
Im Liquidationsfall ist eine 50-Mark-Aktie bei Realisierung der stillen
Rücklagen 125 DM wert.
der aus den Bilanzwerten einer AG errechnete Wert einer Aktie. Er soll in Gegenüberstellung zum Börsenkurs einen Hinweis geben
? auf die möglicherweise vorhandenen stillen Reserven (Volumen der stillen Reserven = Börsenkurs./. Bilanzkurs multipliziert mit der Zahl der Aktien),
? auf die mögliche künftige Entwicklung des Unternehmens und damit des Aktienkurses.
Der Bilanzkurs wird definiert als Verhältnis des bilanzierten Eigenkapitals zum Grundkapital, bzw. Eigenkapital in v. H. des Grundkapitals.
Bilanziertes Eigenkapital = Grundkapital + Rücklagen + Gewinnvortrag ? Verlustvortrag.
Es ist allerdings zu bezweifeln, daß die Gegenüberstellung von Bilanz- zu Börsenkurs Auskünfte über die Höhe der vorhandenen stillen Reserven gibt, da der Börsenkurs ein Marktpreis ist, dessen Bildung von einer Reihe von Faktoren (rationalen/irrationalen; makroökonomischen/mikroökonomischen) abhängt.
Bei Ausgabe von Gratisaktien sinkt der Bilanzkurs.
Beispiel:
Grundkapital 100 Mio. DM
Rücklagen 250 Mio. DM
Eigenkapital 350 Mio. DM
Nach einer nominellen Kapitalerhöhung (Passivtausch) um 50 Mio. DM (Grundkapital = 150 Mio. DM, Rücklagen = 200 Mio. DM) sinkt der Bilanzkurs auf 233 %.
Der Bilanzkurs ist eine Kennzahl zur Beurteilung der Unternehmung. Er wird insbesondere in der Finanzanalyse zur Beurteilung der Finanzlage einer Kapitalgesellschaft verwendet. Es wird zwischen einem nominellen oder einfachen Bilanzkurs und einem effektiven oder erweiterten oder korrigierten Bilanzkurs unterschieden.
Der nominelle Bilanzkurs ist das Verhältnis des in der Bilanz ausgewiesenen Eigenkapitals der Kapitalgesellschaft zum Nominalkapital: Der Bilanzkurs soll insbesondere bei der Aktiengesellschaft zur Beurteilung des Wertes einer Aktie im Rahmen der Aktienanalyse dienen. Da durch die Unterbewertung der Aktiva und durch die Überbewertung der Passiva im Wege der Selbstfinanzierung über stille Rücklagen weiteres Eigenkapital gebildet worden ist, was nicht aus der Bilanz zu ersehen ist, hat der Bilanzkurs keine große Aussagekraft. Es wird deshalb versucht, durch den Ansatz der stillen Rücklagen über den korrigierten Bilanzkurs zu einem größerem Erkenntniswert und damit zu einem besseren Anhaltspunkt über den Wert der Aktie zu gelangen:
Der Bilanzkurs, insbesondere der korrigierte Bilanzkurs, soll einen Anhaltspunkt für den Wert einer Aktie darstellen.
Bilanzkurs ist der rechnerische Wert einer Aktie, der sich aus dem Verhältnis des bilanzierten Eigenkapitals zum Grundkapital ergibt. Das Eigenkapital einer Aktiengesellschaft setzt sich zusammen aus dem Grundkapital, den gesetzlichen und freien Rücklagen und dem Gewinnvortrag. Beispiel: Eigenkapital 1, 5 Mill. Bilanz, ordentliche DM, Grundkapital 1 Mill. DM, Bilanzkurs = 150%. Der Aussagewert dieser Kennzahl ist gering, weil durch gesetzlich zulässige Unterbewertung von Vermögensteilen (Bewertungswahlrechte bei der Anlagenabschreibung, der Zusammensetzung der Herstellungskosten von unfertigen Erzeugnissen, Verbot des Ausweises von Wertsteigerungen über die Anschaffungskosten) oder Überbewertung von Rückstellungen stille Rücklagen gebildet werden können und deshalb das Vermögen der Gesellschaft größer als das in der Bilanz ausgewiesene ist. Folglich ist auch das effektiv vorhandene Eigenkapital um die stillen Rücklagen größer als das bilanzierte Eigenkapital. Je größer die stillen Rücklagen sind, desto mehr weicht der nach Auflösung der stillen Rücklagen korrigierte Bilanzkurs der Aktie vom Bilanzkurs nach oben ab.
Kapitalanalyse
Der Bilanzkurs ist definiert als Quotient aus bilanziellem Eigenkapital und Anzahl der Aktien.
Der Bilanzkurs liefert eine Aussage darüber, um wieviel das Eigenkapital einer Gesellschaft das Gezeichnete Kapital übersteigt. Der Bilanzkurs dient als Orientierungsgrösse für den Börsenkurs. Ein Vergleich mit dem Börsenkurs lässt erkennen, wie Kapitalanleger die Ertragskraft des Unternehmens einschätzen. Liegt der Bilanzkurs über dem Börsenkurs lässt dies darauf schliessen, dass die Ertragskraft des Unternehmens von der Börse eher als schwach eingeschätzt wird. Siehe auch Market-tobook-ratio.
Ermittlung des rechnerischen Kurses einer Aktie mithilfe der Bilanz der Aktiengesellschaft. Dabei werden die ausgewiesenen haftenden Eigenmittel zum Grundkapital ins Verhältnis gesetzt. Der Bilanzkurs gibt also den Prozentsatz an, um den das Eigenkapital das aktienrechtliche Grundkapital einer Aktiengesellschaft übersteigt.
Vorhergehender Fachbegriff: Bilanzkurs | Nächster Fachbegriff: Bilanzmanipulation
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|