Organisationsform für die Abstimmung zwischen Bildungsangebot und Bildungsnachfrage. Marktpartner sind vor allem die staatlichen bzw. privaten Träger von Bildungseinrichtungen (Schulen, Hochschulen etc.) und Unternehmen mit ihren organisierten Lernangeboten sowie die privaten Haushalte mit der Nachfrage nach Ausbildungsleistungen. Soweit nicht in Ausnahmebereichen kostendeckende Gebühren erhoben werden, entfällt die Steuerungsfunktion des Preises am Bildungsmarkt weitgehend. Das Bildungsangebot staatlicher Träger ist i.d.R. kostenfrei zugänglich und bis zur Pflichtschulgrenze obligatorisch. Abstimmungsprobleme werden über eine die Bildungsnachfrage antizipierende Bildungsplanung oder über Rationierungsverfahren gelöst (Numerus clausus, Zulassungsprüfungen etc.). Für das Bildungsangebot privater Träger und von Unternehmen (Berufsbildung im dualen System) spielen marktliche Selbststeuerungsvorgänge in Abhängigkeit vom System der Bildungsfinanzierung und im Rahmen von Regelungen eine wesentliche Rolle, die Staat und Verbände getroffen haben. Der Gesamt-Bildungsmarkt gliedert sich entsprechend der institutionell-organisatorischen Struktur des Bildungssystems in eine Anzahl verbundener Teil-Bildungsmärkte nach • Bildungsebenen (Primär-, Sekundär-, Tertiärbereich; Weiterbildung) sowie • Bildungszweigen, -fachrichtungen und Ausbildungsberufen. Darüber hinaus sind Aufgliederungen im Hinblick auf • räumliche Abgrenzungen • Trägerschaft des Bildungsangebots • Wirtschaftszweig und Organisationsmerkmale des Ausbildungsangebots sowie • Herkunftsmerkmale der Bildungsnachfrage für bestimmte Fragestellungen von Interesse. Diese komplexe Struktur und die beschränkte Rolle marktlicher Steuerungsvorgänge, die auf der Angebotsseite weitgehend durch politische Entscheidungen zur Bereitstellung sowie zu Struktur und Inhalten von Bildung als öffentlichem Gut ersetzt sind, machen einen hohen Grad an Unvollkommenheit des Bildungsmarktes deutlich. Abstimmungsmängel treten hierdurch auch gegenüber dem Arbeitsmarkt und dem Beschäftigungssystem auf. Die verschiedenen Unvollkommenheiten des Bildungsmarktes sowie auftretende Ungleichgewichte und Abstimmungsprobleme sind Gründe und Ausgangspunkt für Aktivitäten der Bildungsplanung und Bildungspolitik. Literatur: van Lith, U., Der Markt als Organisationsprinzip des Bildungssektors, in: Issing, O. (Hrsg.), Zukunftsprobleme der Sozialen Marktwirtschaft, Berlin 1981.
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