Er orientiert sich an dem Leitgedanken, dass jede Veränderung neue Möglichkeiten mit sich bringt. Die systematische Suche und Nutzung von Chancen in Form eines Chancen-Managements dient der Zukunftssicherung eines Unternehmens. Das Erkennen von Chancen ist eine Frage der Wahrnehmung. Nicht erkannte Chancen sind misslungene Wahrnehmungen. Somit kommt es bei diesem Chancen-Management nicht auf die Problemlösungsfähigkeit an, sondern auf die Fähigkeit, sich bietende Marktmöglichkeiten schneller als der Wettbewerber zu erkennen und damit die Chancenführerschaft zu erringen. Unternehmen werden vielfach defizitorientiert geführt. Bspw. wird ein Umsatzrückgang zum Anlass genommen, Marketingmaßnahmen zu ergreifen. Damit werden die Unternehmen reakiv geführt. Das bedeutet, es wird erst im Nachhinein die Marketing-Initiative ergriffen. Zudem werden die Unternehmen auf diese Weise auch introvertiert geführt: Die Marketinginitiative orientiert sich lediglich am Umsatzrückgang, nicht aber am gesamten Markt- und Unternehmensumfeld. Umfragen zeigen, dass Firmen in Deutschland mehrheitlich defizitorientiert handeln, obwohl sie vom Nutzen eines Chancen-Managements überzeugt sind: Fast zwei Drittel erkennen es als wichtige Führungsaufgabe an. Aber nur etwa 20 Prozent setzen es tatsächlich um. Der Ansatz heißt: Wechsel von der Defizitorientierung zur Potenzialorientierung. Dazu verhilft der Chancenhorizont zu einer ganzheitlichen Sicht nach vorne unter dem Motto »die Chancen erkennen und handeln.« Konkret geht es darum, im Unternehmen Chancenbewusstsein zu stärken, also bspw.
- die Einstellung zu schaffen, dass sich immer wieder neue Kunden- und Marktnischen eröffnen, die es zu erkennen gilt,
- Wissenstand zu schaffen, also herauszufinden, welche Quellen erschlossen werden
müssen, damit die Chancen erkennbar werden.
Die Chancen müssen nach folgenden Kriterien analysiert werden:
- Die Erfolgswahrscheinlichkeit, die in ihnen steckt.
- Die Kompetenzen und die betrieblichen Kapazitäten, die notwendig sind, um die Chancen zu nutzen.
- Die Überlegenheit gegenüber Wettbewerbsunternehmen.
Zunächst muss im Unternehmen ein Innovationsklima und eine entsprechende Struktur geschaffen werden, damit aus Chancen konkrete Handlungen entstehen. Bspw. können Mitarbeiter aus Marketing und Vertrieb entsprechende Prozesse initiieren:
- Eine Unternehmenskultur schaffen, in der ein Chancenhorizont vorhanden ist,
- Sensoren entwickeln, die Chancen-Signale empfangen,
- Signalquellen identifizieren, von denen die entsprechenden Informationen abgerufen werden können,
- Informationen sammeln, verknüpfen und analysieren,
- Analyseergebnisse bewerten,
- Aus der Unternehmenssicht die Prioritäten setzen,
- Strategien zur Nutzung der Chancen entwickeln,
- Strategien Schritt für Schritt umsetzen.
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