in der griechischen Philosophie Lehre von der Kunst, die in Gesprächen vorgetragenen Meinungen auf ihre Gründe zu prüfen. Später erfolgte eine Umdeutung der Dialektik von einer reinen Argumentationslehre zu einer Entwicklungstheorie. Dies kommt unter anderem in dem (terminologisch auf Johann Gottlieb Fichte zurückgehenden) dialektischen Dreischritt von These, Antithese und Synthese zum Ausdruck. Beeinflusst von Georg Friedrich Wilhelm Hegel sahen Karl Marx und Friedrich Engels in der Dialektik die Wissenschaft von den allgemeinen Entwicklungsgesetzen, die in der Natur, in der Gesellschaft und im menschlichen Denken walten (dialektischer Materialismus). In jüngerer Zeit hat insb. die Dialektikkonzeption der Frankfurter Schule einer "kritischen Theorie" Beachtung gefunden. Es handelt sich um den Versuch, Dialektik als Argumentationslehre und als Entwicklungstheorie weiterzuführen. Die Vertreter der Frankfurter Schule beschränken sich dabei allerdings auf die Analyse gesellschaftlicher Entwicklungen und Zusammenhänge. Zu einer Auseinandersetzung dieser Spielart der Dialektik mit Vertretern des Kritischen Rationalismus kam es 1969 im sog. "Positivismusstreit in der deutschen Soziologie". Literatur: Adorno, Th. W u.a., Der Positivismusstreit in der deutschen Soziologie, Darmstadt, Neuwied 1969. Habermas, J., Legitimationsprobleme im Spätkapitalismus, Frankfurt a.M. 1978.
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