Sie bezieht sich auf Teilmärkte, die nicht oder noch nicht ausreichend ausgeschöpft werden. Solch eine Marktlücke entsteht durch Veränderungen, bspw. im Verbraucherverhalten, im demografischen Bereich oder in der technischen Entwicklung.
Nischen ergeben sich unter anderem bei
- Märkten: also die Bedienung eines kleinen Marktsegments.
- Kunden: die Konzentration auf eine spezielle Abnehmergruppe.
- Produkten: der Vertrieb bestimmter Produktspezifikationen.
- Vertriebsformen: die Distribution über einen besonderen Vertriebsweg.
- Prozessketten: hier bei der Übernahme spezieller Fertigungs- oder Logistikbereiche.
Der erfolgreichste Anwender einer solchen Einzelnischenstrategie ist Microsoft-Gründer Bill Gates, der ursprünglich für die IBM Betriebssystem-Software entwickelt hat.
Aus dem Wettbewerb im Markt wird immer mehr der Wettbe-
werb um Marktnischen. Selbst Großunternehmen wollen Marktlücken nicht mehr den
Konkurrenten überlassen. Stattdessen machen sie Nischen zu Geschäftsfeldern neuer Tochterunternehmen. Die Voraussetzung für den Erfolg in der Einzelnischenstrategie ist die Nähe zum Zielmarkt. Erst die intimen Kenntnisse über die Marktteilnehmer, das Kundenpotenzial und deren spezifische Bedürfnisse ermöglichen es, solch eine Nische zu erkennen und vor allem ihr Potenzial einzuschätzen. Es gibt ausreichend Beispiele von Managern, die im Laufe ihrer Tätigkeit in ihrem Unternehmen solche Nischen entdecken und diese zur Basis ihrer Existenzgründung machen. In der Regel handelt es sich um nicht erfüllte Bedürfnisse von Unternehmenskunden, die sie dann als Dienstleister abdecken. Oder es geht um eine Kundengruppe, die mangels Volumen unerschlossen bleibt, für einen kleinen Anbieter jedoch ausreichend Potenzial beinhaltet. Die Bedingungen für die Einzelnischenstrategie sind deshalb:
- Die Nische sollte soviel Ertragsvolumen beinhalten, dass es rentabel ist, sie zu erschließen.
- Sie sollte über ein ausreichendes Wachstumspotenzial verfügen.
- Sie sollte finanzstarken Wettbewerbern wenig Anreiz bieten und alle anderen Wettbewerber abhalten, bspw. durch das besondere Praxis-Knowhow, das zur Erfüllung der nischenspezifischen Kundenanforderungen notwendig ist.
Dieser Punkt ist erfolgsentscheidend, weil der Anbieter nicht nur seine Zielgruppe und deren Bedürfnisse genau kennt, sondern auch genau weiß, wie er diese Anforderungen erfüllen kann. Großunternehmen, die auch andere Segmente bedienen, wird von den Abnehmern diese Kompetenz nicht zugesprochen.
Beispiele:
- Es zeigt sich, dass Anwälte, die auf Scheidungsrecht spezialisiert sind, mit der üblichen Standardsoftware für Anwaltskanzleien nicht ausreichend zufriedengestellt sind. Als Nischenprodukt bietet sich hier Software für Scheidungsanwälte an.
- Markenartikler stellen spezifische Anforderungen an die grafische Gestaltung ihrer Produktverpackungen. Hier ergibt sich eine Nische für ein entsprechend spezialisiertes Grafikstudio.
- Für einen Hersteller ist es oft nicht wirtschaftlich, produktbegleitende Dienstleistungen selbst anzubieten. Hier wird eine entsprechende Kooperation zur Nische.
Vorhergehender Fachbegriff: Einzelmaterialverbrauchsabweichung | Nächster Fachbegriff: Einzelpersonenpanel
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|