Vereinfachte Abbildung des während der Nutzungsdauer eines Investitionsprojekts mehr oder weniger kontinuierlich anfallenden Zahlungsstroms durch eine Reihe von Aus- und Einzahlungen. Dabei wird die (i.d.R. mehrjährige) Nutzungsdauer des Projekts in Perioden gleicher Länge (z.B. Jahresperioden) unterteilt. Dem Anfangszeitpunkt oder Investitionszeitpunkt (t = 0) werden die Auszahlungen des Projekts zugeordnet. Die in den einzelnen Perioden mit der Nutzung des Projekts verbundenen Einzahlungen (z.B. erzielte Umatzerlöse aus dem Verkauf der auf einer Anlage hergestellten Produkte) werden den Endzeitpunkten t = 1, t = 2, ..., t = n der ersten, zweiten, ... n-ten Periode zugeordnet (wobei Periode n die letzte Periode der Nutzungsdauer ist). Die Zuordnung der mit der Nutzung des Projekts in den einzelnen Perioden verbundenen Auszahlungen (z.B. für Material, Löhne, Reparaturen etc.) erfolgt in analoger Weise. Die Differenz zwischen den Einzahlungen und den Auszahlungen einer bestimmten Periode wird auch als Einzahlungsüberschuss (bei positiver Differenz) oder als Einzahlungsfehlbetrag (bei negativer Differenz) bezeichnet. Werden nun schließlich dem Zeitpunkt t = 0 die Anschaffungsauszahlungen und den Zeitpunkten t = 1, t = 2, ..., t = n die Einzahlungsüberschüsse/ Fehlbeträge zugeordnet, so erhält man die Zahlungsreihe des Investitionsprojekts. Diese kann z.B. für ein Projekt mit vierjähriger Nutzungsdauer folgendes Aussehen haben:
t=0 t=1 t=2 t=3 t=4
-1.000 150 550 800 200
Das Zustandekommen dieser Zahlungsreihe wird im Folgenden am Beispiel einer Anlage demonstriert, auf der ein bestimmtes marktgängiges Produkt hergestellt werden soll. Die prognostizierten Werte für Mengen, Preise, variable und konstante Auszahlungen, für die Entsorgungsauszahlungen am Ende der Nutzungsdauer sowie die voraussichtlichen Anschaffungsauszahlungen sind der folgenden Tabelle zu entnehmen. Dabei werden variable Auszahlungen durch diejenigen Faktorverbräuche verursacht, die zu variablen Kosten führen (z.B. Fertigungsmaterial, Fertigungslöhne). Hinter den konstanten Auszahlungen verbergen sich diejenigen Faktorverbräuche, die unabhängig von der Ausbringungsmenge sind (Miete, Versicherung, Reparaturen etc.). Zu bemerken ist allerdings, dass derartige Prognosen, Beurteilungen und Einschätzungen mit mehr oder weniger großen Unsicherheiten behaftet sind (Investitionsrisiko). Auch gibt es in späteren Phasen (z.B. in der Realisations- und Steuerungsphase) vielfältige Möglichkeiten für eine gestaltende Einflussnahme auf die Zahlungsreihe (Investitionsdurchführung). Weiterhin muss beachtet werden, dass es nicht in jedem Falle möglich ist, von der Zahlungsreihe eines Investitionsprojektes zu sprechen. Dann kann es vielleicht sinnvoll sein, von der Zahlungsreihe zu sprechen, die durch die Entscheidung (oder Handlung), ein bestimmtes Projekt zu realisieren, ausgelöst wird (Investitionsprojekt). Schließlich gibt es Fälle, in denen es gar nicht möglich ist, einem Projekt (außer den Anschaffungsauszahlungen und den Auszahlungen der einzelnen Perioden) eine Zahlungsreihe zuzuordnen. Die oben beispielhaft entwickelte Zahlungsreihe liegt auch den Beispielen der Kapitalwertmethode und zum vollständigen Finanzplan zugrunde (dynamische Kalküle der Investitionsrechnung).
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