Ein Leistungsbilanzungleichgewicht entsteht beispielsweise, wenn die Erlöse aus den Exporten die Ausgaben für Importe übersteigen (Handelsbilanzüberschuss), wodurch Devisenüberschüsse entstehen.
Bei festen Wechselkursen bewirken sie eine Erhöhung der inländischen Geldmenge, weil die Zentralbank den Ankauf der Devisen mit Inlandswährung bezahlt. In der Praxis neutralisieren stabilitätsorientierte Zentralbanken die steigende Geldmenge durch den Einsatz geldpolitischer Instrumente, etwa durch die Verringerung des Volumens bei Wertpapierpensionsgeschäften („sterilisierte“ Interventionen).
Bei flexiblen Wechselkursen erfolgt der Ausgleich der Handelsbilanz gewissermaßen automatisch. Auf dem Devisenmarkt ist bei einem Handelsbilanzüberschuss das Angebot an ausländischer Währung größer als die Nachfrage. Die inländische Währung wertet auf. Mit dem Anstieg des Außenwertes der Inlandswährung werden inländische Waren im Ausland teurer. Die Exporte sinken, das inländische Wachstum wird beeinträchtigt. Gleichzeitig werden jedoch die Einfuhren günstiger. Rückläufige Einfuhrpreise wirken mäßigend auf die inländische Preissteigerungsrate und unterstützen damit die wirtschaftliche Entwicklung.
Die USA haben seit Anfang der neunziger Jahre ein beträchtliches Leistungsbilanzdefizit. Trotz flexibler Wechselkurse findet kein ausreichender Ausgleich über den Devisenmarkt statt. Entgegen der Lehrbuchweisheit hat der Dollar langfristig nicht abgewertet. Offensichtlich waren andere Einflussfaktoren auf den Wechselkurs bedeutsamer, womit jedoch bisher kein Ausgleich des Leistungsbilanzdefizits erfolgte.
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