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Liniensystem

Siehe auch: Einliniensystem, Siehe auch: Mehrliniensystem

Ein Liniensystem bildet die Leitungs und Weisungsbefugnisse einer Organisation ab. Zur Ausformung dieser hierarchischen Beziehungen zwischen Organisationseinheiten, die im Organisationsschaubild mit Hilfe von Verbindungslinien zwischen den einzelnen Stellen visualisiert werden können, stehen das Ein und Mehrliniensystem als Prinzipien zur Verfügung.

Stab-Linien-Organisation

Man unterscheidet zwei typische Liniensysteme: das Einliniensystem (Fayol) und das Mehrliniensystem (Taylor). Grund legendes Ordnungsprinzip des Einliniensystems ist der »Grund satz der Einheit der Auftragserteilung«, d. h. es besteht von der Betriebsleitung bis zur untersten Stelle eine eindeutige Linie der Auftragserteilung und Verantwortung, die über mehrere zwischenstufen führt. Sämtliche Anweisungen, Aufträge und Mitteilungen gehen von der Leitung an die jeweils unmittelbar unterstellte Abteilung weiter, die sie wiederum weiterleitet, bis die empfangende Stelle erreicht wird. Die Einhaltung des Dienstweges soll die Einheitlichkeit der Leitung garantieren. Sie soll verhindern, daß eine untergeordnete Stelle von verschiedenen Seiten Anweisungen erhält. Der Dienstweg muß nicht nur von unten nach oben, sondern auch von oben nach unten eingehalten werden. Auch der Vorgesetzte darf innerhalb seines Bereiches nicht untergeordnete Instanzen überspringen. Zwei gleichgeordnete Instanzen können nicht unmittelbar miteinander Verbindung aufnehmen, sondern müssen den Umweg über die nächste gemeinsam übergeordnete Instanz machen. Das Einliniensystem ist für kleinere Betriebe zweckmäßig. Es schafft klare, übersichtliche Befehlsverhältnisse und eindeutige Abgrenzungen. Im Großbetrieb bringt die Einhaltung des Dienstweges unter Umständen eine erhebliche Arbeitsbelastung der einzelnen zwischenstufen mit sich, die nach oben immer größer wird. Die Betriebsleitung wird überlastet, die Befehlswege sind lang und schwerfällig. Da die Betriebsleitung nicht alle Entscheidungen bis in die letzten Einzelheiten selbst treffen kann, muß sie untergeordneten Abteilungen gewisse Teile der Leitungsbefugnisse übertragen oder ihnen in einem weit gesteckten Rahmen Ermessensfreiheit überlassen. Die Schwerfälligkeit des Einliniensystems läßt sich etwa s vermindern, wenn man durch allgemeine Regelungen für bestimmte Vorgänge, insbesondere für laufende Mitteilungen verkürzte Dienstwege zuläßt und die Einhaltung des Dienstweges nur für Aufträge und Weisungen verlangt. Das Mehrliniensystem basiert auf einer Aufteilung der Instanzen aufgaben, die auf Taylors Funktionsmeistersystem zurückgeht. Der Weg der Aufträge, Anweisungen und Mitteilungen wird hier nicht durch den Instanzenweg bestimmt, sondern von dem Weg der betreffenden Funktionen. Die untergeordnete Stelle erhält nicht mehr nur von einer Instanz Aufträge, sondern von mehreren Instanzen, die jeweils Träger bestimmter Funktionen sind, so daß die Einheitlichkeit der Leitung und Auftragserteilung aufgehoben wird. Dieses System schaltet zwar den schwerfälligen Instanzenweg aus, bringt aber die Gefahr mit sich, daß das Organisationsmitglied das Gefühl hat, es müsse »mehreren Herren« dienen, was sich leistungsmindernd auswirken kann. Außerdem lassen sich die Kompetenzen der übergeordneten Instanzen in praxi nicht so scharf trennen, daß die Gefahr von Überschneidungen ausgeschlossen ist.

Ordnungs- und Verbindungsmöglichkeiten der aus der Aufgabensynthese gewonnenen organisatorischen Aktionseinheiten. Es lassen sich drei verschiedene Grundformen darstellen: Das Einliniensystem verbindet über- und untergeordnete Stellen nur eindimensional, d.h. eine untergeordnete Stelle erhält nur von einer übergeordneten Stelle Anweisungen und umgekehrt kann bei Nachfragen oder dem Austausch von Informationen nur dieser Weg zurück (Dienstweg) eingehalten werden. Dies hat den Vorteil einer klaren Kompetenzabgrenzung und der leichten überwachung mit den Nachteilen der überlastung des Vorgesetzten und der evtl. starren und langwierigen, wenig kreativen Entscheidungsfindung. Beim Mehrliniensystem sind untergeordnete Stellen mehrfach unterstellt, so dass kurze Kommunikationswege zwischen den Stellen ermöglicht und Kreativität und Erfahrungsaustausch gefördert werden. Die Nachteile und Kompetenzrangeleien und daraus folgende Unsicherheiten der untergeordneten Stellen, wer nun von den übergeordneten Stellen Priorität bei den Anweisungen haben soll. Das Stab-Liniensystem versucht, die Klarheit des Einliniensystems zu erhalten und mehr Kommunikation durch die Stäbe zuzulassen sowie die Instanzen durch die Stäbe zu entlasten. Der Trend zu einem großen Verwaltungskopf und die Probleme im Stab sind hier zu beachten.

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