"Lehre von der Planung, der Bereitstellung und vom Einsatz der für militärische Zwecke erforderlichen Mittel und Dienstleistungen zur Unterstützung der Streitkräfte und/oder die Anwendung dieser Lehre" (HDV 100/900, Führungsbegriffe der Bundeswehr; Militärökonomik). Neben Strategie und Taktik ist Logistik eines der Grundgebiete militärischer Führung (G4/S4). Einschlägige Dienstvorschriften im Bereich der Bundeswehr sind: HDV 100/ 400 "Logistik und Sanitätsdienst des Heeres" (1979) und HDV 100/100 "Führung im Gefecht", Ziff. 2601 ff. (1973). Das logistische System von Streitkräften umfasst die • logistischen Führungsaufgaben (Planung und Einsatz der militärischen Kräfte, die Mittel der Logistik und die Nutzung ziviler Leistungen), • logistischen Kräfte und Mittel (Logistiktruppen, Versorgungsdienste, feste Einrichtungen, Vorräte) und • logistischen Verfahren (Befehlswege, Grundsätze der Logistik, EDV-Einsatz). Die einzelnen Teilaufgaben der militärischen Logistik sind: • Transport und Umschlag militärischer Güter, • Organisation des Nachschubs, • raum- und zeitgerechte Versorgung der Streitkräfte mit den erforderlichen Ressourcen, • Bewegung und Unterbringung von Truppenteilen, • Instandsetzung und vorbeugende Materialerhaltung, • Sanitätsdienste, • militärische Verkehrsführung. Man unterteilt den logistischen Bereich häufig in zwei Sektoren: (1) Zur bereitstellenden Logistik zählen die Entwicklung und Beschaffung von Material sowie die Bereitstellung von Dienst- und Werkleistungen in der Planungs- und der Beschaffungsphase, d.h. bevor die Versorgungsreife hergestellt ist, z.B. auch die Herstellung der Materialgrundlagen (Katalogisierung und Kodifizierung; militärische Ressourcen). (2) Die Verbrauch er logistik umfasst alle Aktivitäten zur Herstellung und Erhaltung der Einsatzbereitschaft des Materials während der Nutzungsphase. Teilgebiete sind: • Materialbewirtschaftung (Materialnachschub, -abschub, -lagerung, -Verwaltung), • Materialerhaltung (Pflege, Wartung und Instandsetzung des Materials), • Transport- und Verkehrswesen, • Infrastruktur (Bauausführung und Anlagen), • Unterstützung des Sanitätsdienstes. Für die Erfüllung logistischer Aufgaben hat das Militär eine Struktur geschaffen und hier- für spezielle Verfahren festgelegt. Besondere Truppenteile (logistische bzw. Versorgungstruppen) und mobile wie ortsfeste Anlagen (Depots, Werften, Instandsetzungswerke, Materialkontrollzentren, -ämter, Rechenzentren, Führungs- und Fachstäbe) sind in den jeweiligen logistischen Systemen zusammengefasst. Die logistischen Aufgaben sind äusserst komplex, was auch eine Folge der vielen zu bewirtschaftenden Versorgungsartikel eines modernen hochtechnisierten Militärs ist. So hat die Deutsche Bundeswehr mehr als eine Million unterschiedlicher Versorgungsartikel. Literatur: Grössl, L., Logistik, in: Kirchhoff, G. (Hrsg.), Handbuch zur Ökonomie der Verteidigungspolitik, Regensburg 1986, S. 492ff. Koerdt, H., Die Logistik in den Streitkräften. Theorie und Praxis, in: BFuP, 1977, Heft 1, S. 43 ff.
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