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militärische Umweltbeziehungen

werfen spezielle Aspekte der allgemeinen Umweltproblematik auf (Umwelt). Auftrag und Tätigkeit von Streitkräften kann als Produktionsprozess aufgefasst werden (Militär- Ökonomik), auf dessen Inputseite Soldaten, Verwaltungspersonal, Wehr- und sonstige Güter und Dienste eingesetzt werden, auf dessen Outputseite primär die Dienstleistung "Beitrag zur Nationalen Sicherheit" und sekundär Nebenprodukte (z. B. Katastropheneinsatz) und Nebenwirkungen (z. B. Fluglärm) zu verzeichnen sind. Umweltrelevant sind einerseits der Verbrauch nicht erneuerbarer militärischer Ressourcen, im besonderen von nicht erneuerbaren Rohstoffen bei der Rüstungsproduktion, andererseits alle Nebenwirkungen, durch welche die Umwelt belastet wird. Der Umfang dieses Produktionsprozesses hängt in der Demokratie wesentlich von der Grösse und der sicherheitspolitischen Situation eines Staates ab, wodurch Verteidigungsstrategie und Stärke der Streitkräfte begründet werden. So waren infolge der besonderen geostrategischen Lage auf dem Territorium der BRD und der ehem. DDR bis 1989 ca. 1,4 Mio. Soldaten stationiert; diese Zahl wird bis 1994 mehr als halbiert werden. Die militärischen Umweltbeziehungen im Kriege können hier nicht dargestellt werden; sie nehmen mit ihren Schäden andere Dimensionen an (militärische Naturfaktoren), doch sei der Begriff "Ökologische Kriegführung" genannt, da es für ihn neuere Beispiele gibt: nach der "Entlaubung" in Vietnam das Inbrandsetzen von Ölquellen in Kuweit. Die vom Militär im Frieden ausgehenden Umweltbelastungen sind zu gliedern in (1)   Art der Belastungen: •   normale (z. B. Müll und Abwasser aus Kasernen, Abgase aus Militärfahrzeugen); •   spezifische (z.B. Flug- und Schiesslärm, Manöverschäden, durch Kampfmittel kontaminiertes Gelände); (2)   Zeitdimension der Belastungen: •   laufende (z.B. Müll, Abwasser, Fluglärm, Manöverschäden); •   sogenannte Altlasten, d.h. - teilweise weit zurück - in der Vergangenheit entstandene Umweltschäden; das ist z.B. der umfangreiche Komplex von Flächen, die durch Kraftstoffe, Öl, Chemikalien und Munition verseucht sind, insb. im Bereich der ehemaligen DDR. Das gewichtigste Problem sind die Altlasten, wo noch nicht einmal das quantitative Ausmass der Schäden bekannt ist. Zu vermuten ist eine Sanierungsprozess-Dauer von mehr als einem Jahrzehnt bei Finanzaufwand in dreistelliger DM-Milliardenhöhe. Das allgemeine Umweltbewusstsein hat bei der Bundeswehr Fortschritte zu verzeichnen, doch fehlen statistische Daten und spezielle Untersuchungen fast vollständig. Eine korrekte Beurteilung verlangt, dass erstens der Anteil der militärischen Umweltschäden an den gesamten Umweltschäden beziffert werden kann und zweitens festgestellt wird, wo Verbesserungen der militärischen Nutzung der Umwelt zu vertretbaren Kosten möglich sind. Bis es so weit ist, werden weiterhin zwei interessengeleitete Meinungen einander gegenüberstehen: Das Militär neigt zur Verharmlosung, Bürgerinitiativen, pazifistische Kreise usw. neigen zur Übertreibung militärischer Umweltschäden. Eine objektive Tendenzaussage ist indessen heute möglich: Infolge bevorstehender Abrüstung mit kräftiger Truppenreduzierung sowie der Inangriffnahme der Altlastenbesei- tigung werden nicht nur die Umweltbelastungen durch das Militär absolut abnehmen, sondern wohl auch deren Anteil an den gesamten Umweltschäden.              Literatur: Würzbach, P. K., Leistungsbilanz der Bundeswehr im Natur- und Umweltschutz, Bulletin der Bundesregierung, 9. 11. 1988. Sachverständigenrat für Umweltfragen, Umweltgutachten 1987.

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