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Priorisierung

Unter Priorisierung versteht man die Ordnung der Aufgaben nach der Wichtigkeit bzw. Bedeutung (z.B. in 3 Kategorien: was ist besonders wichtig / vorrangig, was weniger wichtig / nachrangig).

In der Gesundheitswirtschaft:

Ein Verfahren, mit dem Elemente nach einem einheitlichen Maßstab quantitativ bewertet und sortiert, also in eine „Rangordnung“ gebracht werden.

Im Gesundheitswesen will man mit Hilfe der Priorisierung eine am Versorgungsbedarf orientierte Rangfolge von Leistungen aufstellen, aus der die Vorrangigkeit von bestimmten Patientengruppen, Indikationen oder Verfahren hervorgeht. Dies geschieht im Rahmen der fortschreitenden Rationierung von Leistungen im Gesundheitswesen.

Der Begriff Priorisierung ist der Leitbegriff, unter dem insbesondere die skandinavische Diskussion um Rationierungsentscheidungen stattfindet. Darunter wird dort die Festlegung von Versorgungsprioritäten mit einer den festgelegten Prioritäten folgenden entsprechenden Ressourcenverteilung auf der politischen wie der individuellen Ebene des Gesundheitswesens verstanden.

Priorisierung, so definiert Peter Garphenby1, beinhaltet dabei „bewußte Wahl, bei der erwogene Alternativen nach bewußt gewählten Kriterien in eine Rangordnung gesetzt werden“. Rationierung bedeutet nach seiner Definition hingegen, dass „ein Versorgungsbedarf nicht optimal erfüllt“ wird. Allerdings fügt Garphenby hinzu, dass aus Priorisierungsmaßnahmen eine Rationierung entstehen könne, insbesondere in Form der zeitlichen Rationierung durch Bildung von Wartelisten. Diese Priorisierung mit der Folge der zeitlichen Rationierung, also dem Zuweisen eines einzelnen Patienten auf eine Warteliste, ist in der heutigen Realität der Priorisierung in Nordeuropa die am weitaus häufigsten anzutreffende Form.

In der Gesundheitswirtschaft: priority setting

ist im Bereich der medizinischen Versorgung ein Verfahren, um die Vorrangigkeit bestimmter Indikationen, Patientengruppen oder Verfahren vor anderen festzustellen (Gegenteil: Posteriorisierung). Priorisierung ist die notwendige Voraussetzung jeder sinnvollen Rationierung: Hierfür ist eine am Versorgungsbedarf orientierte Rangfolge von Leistungen notwendig, denn wenn Mittel einer sinnvollen medizinischen Verwendung vorenthalten werden sollen, sollte es vorher einen gesellschaftlichen Konsens darüber geben, wo diese Mittel aus welchem Grund besser eingesetzt werden können.

Priorisierungen können horizontal oder vertikal vorgenommen werden: Bei horizontaler Priorisierung handelt es sich um die Gewichtung unterschiedlicher klinischer Arbeitsbereiche wie der Kardiologie, der Onkologie usw., bei vertikaler Priorisierung um die Gewichtung bestimmter Krankheitsbilder und ihrer jeweiligen Behandlungsmöglichkeiten in ein und demselben klinischen Arbeitsbereich.

Die Rationierungsdebatte ist in anderen Ländern zum Teil viel weiter fortgeschritten. So hat das schwedische Parlament bereits 1997 Richtlinien zur Priorisierung verabschiedet. Darin sind drei ethische Prinzipien für alle künftigen Priorisierungsentscheidungen festgelegt worden: Alle Menschen seien gleich an Wert und Würde; die Ressourcen sollten nach den Gesichtspunkten des Bedarfs und der Solidarität verteilt werden; und schließlich sei die Kosteneffizienz aller Maßnahmen zu berücksichtigen. Die Priorisierung wird dort vom National Centre for Priority Setting geleistet. In Großbritannien erarbeitet das National Institute for Health and Clinical Excellence Priorisierungen; ihm wurde in Deutschland das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen mit dem GKV-Modernisierungsgesetz nachgebildet. Die Zentrale Ethikkommission bei der Bundesärztekammer hat im Jahr 2000 eine Stellungnahme zum Thema "Prioritäten in der medizinischen Versorgung im System der GKV: Müssen und können wir uns entscheiden?" veröffentlicht.

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