Scoring-Verfahren dienen der Standardisierung von Kreditwürdigkeitsprüfungen im Massengeschäft. Die Kreditnehmer werden mittels einer Reihe von Merkmalen beschrieben, diesen Kriterien werden anschließend bestimmte Werte zugeordnet. Die Ausprägung der Werte enthält Informationen darüber, ob in der Vergangenheit das entsprechende Merkmal einen positiven oder negativen Einfluß auf den Verlauf der Kreditbeziehung ausgeübt hat. Anschließend werden die Werte in bestimmter Weise aggregiert. Als Ergebnis erhält man einen Score, der Aufschluß über die Bonität des potentiellen Kreditnehmers gibt. Die Entscheidung, ob ein Kredit vergeben wird, kann von dem Erreichen einer bestimmten Punktzahl (Trennscore) abhängig gemacht werden. Alternativ können die Score-Werte auch verschiedenen Rating-Klassen zugeordnet werden. Neben dem Antragsscoring als zeitpunktbezogener Betrachtung vor der Kreditvergabe kann auch ein Verhaltensscoring durchgeführt werden. Hierbei wird während der Laufzeit des Kredits das Verhalten des Kreditnehmers beobachtet. Daraus werden Rückschlüsse auf verschiedene Kreditrisiken gewonnen. Scoring-Verfahren bieten den Vorteil, daß alle Kredit-Sachbearbeiter nach einem einheitlichen System entscheiden. Zudem können durch die Nutzung computerunterstützter Scoring-Verfahren der Prüfungszeitraum verkürzt und die Prüfungskosten reduziert werden.
Anwendungsbeispiel siehe Rating-Methoden, kreditwirtschaftliche, (mit Literaturangaben).
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