Der 1968 geprägte Begriff des Software-Engineering beinhaltet die Forderung und Anwendung ingenieurwissenschaftlicher Prinzipien bei der Produktion von Software. Der Begriff Software umfaßt neben den eigentlichen Programmen auch die Dokumentation. Bis heute hat sich jedoch noch keine geschlossene, theoretisch f und ierte Disziplin entwickelt. Die zunächst technologische Sichtweise einer systematischen Anwendung von Methoden, Verfahren, Techniken und Werkzeugen zur Erstellung von Softwaresystemen wurde angesichts der zunehmenden Größe und Komplexität der zu produzierenden Software erweitert. Der Erstellungsprozeß, an dem in Großprojekten zahlreiche Mitarbeiter eine Vielzahl von Jahren beteiligt sind, ist zu organisieren. Der zeitliche Ablauf der Softwareentwicklung wird in Phasenkonzepten gegliedert. Die wesentlichen Entwicklungsstufen sind: Anforderungsspezifikation, Grobentwurf, Detailentwurf, Codierung, Test, Integration, Installation. Dieser zeitliche Rahmen wird um die Phasen BetrieBund Wartung zum Software-Lebenszyklus erweiten. Bei der Softwareproduktion sind technische und ökonomische Ziele zu beachten, deren Erreichung durch ein Projektmanagement überwacht wird. Neben der Sicherung der Qualität des zu entwickelnden Softwareprodukts gehört die Wirtschaftlichkeit der Softwareproduktion in bezug auf Kosten und Zeit zu den wesentlichen Zielgrößen in einem Software-Entwicklungsprojekt.
Software-Engineering stellt sich heute als eine interdisziplinäre Forschungsrichtung dar, die Erkenntnisse der Ingenieurwissenschaften mitbetriebswirtschaftlichen Elementenverbindet.
Mit der Entwicklung zunehmend umfangreicherer Software-Systeme wurde die Bedeutung eines ingenieurmässigen Vorgehens bei der Software-Produktion offensichtlich. Heute steht eine Vielzahl von Prinzipien, Methoden, Verfahren und Werkzeugen für den Einsatz in Software-Entwicklungsprojekten zur Verfügung. Die Bereitstellung von Software-Systemen umfasst mehrere Phasen: · Anforderungsdefinition, · Systementwurf, · Modulentwurf (Software-Entwurf), · Modulimplementierung (Implementierung), · Modultest, · Systemintegration, · Systemtest, · Installation. Zusammen mit den Phasen Betrieb und Wartung (Software-Wartung) ergibt sich daraus der Software-Lebenszyklus. Die Integration von Methoden, Verfahren und Werkzeugen für alle Phasen der Software-Erstellung wird in Software-Produktionsumgebungen realisiert. Diese enthalten dann auch Funktionen zur Unterstützung des Projektmanagements. Dieses überwacht die Erreichung der technischen und ökonomischen Ziele (Software-Qualität). Neben der Sicherung der Qualität des zu entwikkelnden Software-Produkts gehört die Wirtschaftlichkeit der Software-Erstellung in bezug auf Kosten und Zeit zu den wesentlichen. Zielgrössen in einem Software-Entwicklungsprojekt. Literatur: Balzen, H., Die Entwicklung von Software-Systemen, Mannheim u. a. 1982. Denert, E., Software-Engineering, Berlin u. a. 1991. Pressmar, R. S., Software-Engineering, Hamburg u. a. 1989. Scheer, A.-W, ARIS — Architektur betrieblicher Informationssysteme, Berlin u. a. 1991.
Vorhergehender Fachbegriff: Software für den Außenhandel | Nächster Fachbegriff: Software-Entwurf
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|