relativer Vorsprung oder Rückstand eines Landes im technologischen oder organisatorischen Wissen, der zur Aussenhandelsursache werden kann. Ein solcher "technological gap trade" begründet Importabhängigkeiten bei technologisch rückständigen Volkswirtschaften und Exportpositionen bei technologisch führenden Ländern. Die technologische Lücke erklärt damit vor allem den Aussenhandel mit neuentwickelten Industrieprodukten; zu Anfang wurde vielfach die Überlegenheit der USA gegenüber Europa (z. B. im Bereich der Elektronik) damit gekennzeichnet. Für die dynamische Entwicklung der Aussenhandelsstrukturen kommt es darauf an, wie lange es dauert, bis nach internationaler Ausbreitung des technischen Wissens in den anderen Ländern Imitationsprozesse eingeleitet werden und wie dies die Aussenhandelsbeziehungen wieder verändert. Heute kann von einer solchen technologischen oder Management-Lücke zwischen den USA und etwa der Bundesrepublik nicht mehr gesprochen werden. Statt dessen bezieht sich der Begriff mehr auf die Unterschiede zwischen Industrie- und Entwicklungsländern. So spielt die technologische Lücke eine Rolle in manchen Theorien der Unterentwicklung und bei manchen Strategien der Entwicklungspolitik. Schliesslich ist sie auch ein Ansatzpunkt für die Erklärung des Aussenhandels im Rahmen der Produktlebenszyklus- theorie. Literatur: Bender, D., Aussenhandel, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 5. Aufl., München 1992, S. 417 ff. Ernst, P./O\'Conner, D., Technology and Global Competition. The Challenge for Newly Industrialising Countries, OECD, Paris 1989.
Technological Gap
bezeichnet die relative Rückständigkeit eines Landes im technologischen oder organisatorischen Wissen, die zur Ursache für interindustrielle Handelsbeziehungen werden kann. Ein solcher Technological Gap Trade begründet eine Importabhängigkeit bei technologisch rückständigen Ländern und eine überlegene Exportposition bei technologisch führenden Ländern. Technologische Vorsprünge resultieren häufig aus dem Vorhandensein eines Innovationssystems, das aus Hochschulen, Forschungsinstituten, Bibliotheken und einer relativ hohen Zahl wissenschaftlich ausgebildeter Menschen besteht. Aus diesem System resultieren in der Regel absolute Vorteile gegenüber den Ländern, die über ein solches System nicht verfügen. Die technologische Lücke zeigt sich daher häufig als Dauerzustand, der gute Handelsmöglichkeiten mit technologisch hochwertigen Produkten eröffnet.
in den 60er Jahren entstandene Bezeichnung für die Überlegenheit der USA gegenüber Europa im Bereich der Technologie. In den 80er Jahren ist eine technologische Überlegenheit Japans auf wichtigen Gebieten, auch gegenüber den USA, hinzugekommen. Ein Vergleich des Prozesses des technischen Fortschritts in verschiedenen Ländern wirft erhebliche Meßprobleme auf (Verfügbarkeit, Quantifizierbarkeit und Vergleichbarkeit von Daten). Für den Vergleich werden i.d.R. ausgesuchte Indikatoren herangezogen, als deren wichtigste die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sowie die Zahl der - Patente gelten. a)
Forschung und Entwicklung (F+E): Die Gegenüberstellung der F+E-Ausgaben in den drei wichtigsten Technologieländern zeigt die überragende Position der USA und die starke Japans gegenüber der Bundesrepublik Deutschland. In der relativen Betrachtung, beim Anteil der F+E-Ausgaben am Bruttoinlandsprodukt (BIP) schneidet die BRD, mit einer relativ hohen F+E-Orientierung der gesamten Wirtschaftsleistung, besser ab. Um zu differenzierteren Ergebnissen zu gelangen, muss eine Trennung von staatlichen und privaten Ausgaben, von Ausgaben für Grundlagen- und angewandte Forschung sowie von Ausgaben einzelner Wirtschaftssektoren vorgenommen werden. b) Patente: Die Zahl der Patentanmeldungen kann als Mass für erfolgreiche F+ETätigkeit und den Stand des technischen Wissens verwandt werden. Vergleicht man die Patentanmeldungen aus dem Inland, die die Erfindungs- und Innovationskraft der jeweiligen Volkswirtschaft widerspiegeln, stellt man fest: Die Patentaktivitäten der letzten 20 Jahre waren in der BRD etwa gleichbleibend; in den USA ist bis Mitte der 80er Jahre ein rückläufiger Trend und danach ein starker Anstieg zu beobachten; für Japan ist eine kontinuierliche und sehr starke Zunahme zu verzeichnen.
Auf dem Weltmarkt der Patentanmeldungen, also derjenigen Erfindungen, die auch im Ausland angemeldet werden, haben sich die Anteile der Lander zwischen 1970 und 1990 wie folgt entwickelt. BRD: von 20% auf 17% gesunken; USA: mit kleinen Schwankungen bei 28% geblieben; Japan: von 12% auf 26% gestiegen. Japan hat sich vom Technologiefolger zum Technologieführer in wichtigen Bereichen (z.B. Mikroelektronik) entwickelt. Die Patent- und Lizenzbilanz, die als Posten der Zahlungsbilanz internationale Zahlungsströme erfaßt, ist für die Einschätzung der technologischen Leistungsfähigkeit eines Landes nur bedingt geeignet. Ihre Gestalt wird wesentlich vom Verkehr zwischen verbundenen Unternehmen bestimmt, die die Möglichkeit haben, Gewinne mit Hilfe von Lizenzzahlungen in Niedrigsteuerländer zu transferieren. Literatur: Greif, S. (1993). Faust, K., Bukkel, E. (1992). Majer, H. (1973)
Vorhergehender Fachbegriff: technologische Effizienz | Nächster Fachbegriff: Technologische Lücke
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|
|