Übergangsform der gewerblichen Betriebssysteme vom Handwerk zur Industrie. Verantwortlich für Produktion und Absatz war der Verleger, während die ausführenden Tätigkeiten durch Heimarbeiter in deren Wohnung oder Werkstatt erfolgten (Heimarbeit). Das Verlagswesen kam im 14. und 15. Jh. auf. Da die Verlage in Konkurrenz mit den Handwerksbetrieben standen, mussten sie sich auf die Erzeugung untypischer Produkte (u. a. Spielwaren, Glas, Schmuck) beschränken. Das Verlagswesen wurde in unterschiedlichen Formen betrieben: · Beim Lohnwerk lieferte der Verleger das Material; der Arbeiter wurde nach der gelieferten Stückzahl entlohnt. · Beim Preiswerk (häufigste Form) stellte der Heimarbeiter Arbeitskraft, Rohstoffe und Werkzeug; der Verleger nahm die Ware zu einem von ihm bestimmten Preis ab. Das Verlagssystem schuf eine Kombination aus klein- und grossbetrieblicher Wirtschaftsweise. Die Vorteile für die Verleger bestanden in dem im Verhältnis zum Industriebetrieb geringeren Bedarf an Anlagekapital und in der Abwälzung des Beschäftigungsrisikos auf die Heimarbeiter. Die Heimarbeiter bekamen Garantiepreise, das Absatz- und Fixkostenrisiko blieb beim Verleger; von Nachteil war die wirtschaftliche Abhängigkeit vom Verleger, die jedoch z. T. durch gesetzliche Regelungen für die Heimarbeit aufgefangen wurde.
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