Welche wirtschaftlichen Aktivitäten zum Bereich des „ Verlegens“ zu rechnen sind und welche Unternehmen der Verlagsbranche angehören, ist eine immer schwieriger zu beantwortende Frage. Längst beschränken Verlage ihr Informations- und Unterhaltungsangebot nicht mehr auf gedruckte Medien wie Zeitungen, Zeitschriften, Bücher, Landkarten etc. Sie nehmen teil an Hörfunk sowie Film- und Fernsehgeschäft, publizieren Musikstücke und Buchinhalte auf CD, bieten elektronische Datenbanken an, „verlegen“ Computerprogramme, veranstalten Schulungen, kurz: sie verstehen sich als Produzenten und Anbieter von Informationen i. w.S., ungeachtet des eingesetzten Mediums. Der größte deutsche, aber auch europäische Verlag, Bertelsmann, erzielt bspw. lediglich 38% seines Umsatzes von rd. 11,5 Mra. EUR (1988) im Rahmen der angeschlossenen Zeitschriften- und Buchverlage. Die amtliche bundesdeutsche Pressestatistik bescheinigt den gedruckten Medien, auf die sich dieser Text beschränkt, eine große Angebots vielfalt und Nutzungsintensität: Jährlich erscheinen weit über 60.000 Buchtitel neu oder als Neuauflage, davon ein Sechstel als Taschenbuch. Knapp
1. 800 Zeitschriftenverlage publizieren mehr als
7. 500 Titel, davon über
1. 200 Publikumszeitschriften und gut
3. 000 Fachzeitschriften (Zeit Schriften). Publikumszeitschriften erzielen eine Verkaufsauflage von gut 100 Mio. Exemplare pro Ausgabe, Fachzeitschriften eine Verbreitung von rd. 55 Mio. Exemplaren. Mehr als 25 Mio. Zeitungen erreichen erscheinungstäglich ihre Leser. Rd. 300 Verlage veröffentlichen 350 sog. Hauptausgaben, die weiteren 900 Nebenausgaben den publizistischen Mantel geben. Erfolg oder Mißerfolg von Verlagen hängen davon ab, ob es gelingt, attraktive Leserpotentiale, thematische Kompetenz, Verlagsprogramm bzw. Verlagsprodukte sowie - insb. im Zeitschriftengeschäft - werbliche Zielgruppen zur Deckung zu bringen. Verlagen ist von daher traditionell eine Grundhaltung eigen, die mit dem Begriff Marketing belegt wird (Verlagsmarketing).
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