Wirtschaftsgruppe der Industrie; die Rohölgewinnung ist ein Wirtschaftszweig des Bergbaus, die Mineralölverarbeitung zählt zur Grundstoff- und Produktionsgüterin- dustrie. Die einheimische Rohölförderung ist mit einem Anteil von unter 5% am inländischen Rohölverbrauch gesamtwirtschaftlich von geringer Bedeutung. Die Nachfrage nach Mineralölprodukten wird hingegen zu etwa 70% durch im Inland verarbeitetes Rohöl gedeckt. Die im Vergleich zu Substitutionsgütern bis 1973 niedrigen Ölpreise begünstigten einmal die rasche Expansion des Mineralöls im Primärenergiebereich, wo es im Laufe der 60er Jahre die Steinkohle - trotz diverser Schutzmassnahmen — von ihrer dominierenden Position verdrängte. Hohe Zuwachsraten erzielten auch die Mineralölprodukte, die als Kuppelprodukte — je nach Rohöleinsatz und Verarbeitungstiefe - in einem festen Verhältnis bei der Mineralölverarbeitung anfallen. Zur Zeit ist folgende Produktionsstruktur typisch: Gase und Benzin 25%, Dieselkraftstoff und leichtes Heizöl 40%, schweres Heizöl und Bitumen 35%. Die massiven Preiserhöhungen für Rohöl in den Jahren 1973 und 1979 führten nicht nur zu einer rückläufigen Bedeutung des Mineralöls beim Primärenergieverbrauch — der Anteil fiel von 55% (1973) auf 40% (1989)-, sondern bremsten aucn cue Expansion aer iviine- ralölverarbeitung und führten sogar zur Einschränkung von Raffineriekapazität. Verstärkt wurde diese Tendenz durch - fiskalpolitisch motivierte - Steuerbelastungen und direkte staatliche Eingriffe (Verwendungsbeschränkungen bei schwerem Heizöl). Literatur: Schneider, H. K., Energie I und Energie II, in: HdWW, Bd. 2, Stuttgart u. a. 1980, S. 362 ff.
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