(Bayessches Theorem): Das in seiner einfachsten Form aus dem Multiplikationstheorem der Wahrscheinlichkeitstheorie abgeleitete Theorem, nach dem für zwei Ereignisse A und B gilt.
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Durch Gleichsetzung der beiden rechten Seiten ergibt sich das Bayes-Theorem:
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Es stellt die Regel für die Berechnung der Wahrscheinlichkeit dar, dass A eingetreten ist, wenn bekannt ist, dass B eingetreten ist. Für den Fall eines Ereignissystems mit N Ereignissen B1 bis BN ergibt sich die bedingte Wahrscheinlichkeit P(B.IA) durch Einsetzen der Ereigniswahrscheinlichkeit P(B,) als a-priori-Wahrscheinlichkeit in die Formel
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Sie gibt die a-posteriori-Wahrscheinlichkeit für B an, nachdem das Ereignis A eingetreten ist. Esbietet sich so die Möglichkeit, a-priori-Wahrscheinlichkeiten mit Hilfe der Beobachtung von Daten zu a-posteriori-Wahrscheinlichkeiten umzuformen. Anwendungsbereiche sind vor allem die statistische Entscheidungstheorie und die Stichprobenstatistik.
Informationswert
(Bayes-Regel) E bezeichne ein beliebiges Ereignis (Zufallsexperiment) in einem Ereignisraum S, der durch n sich gegenseitig ausschliessende Ereignisse Aj (i = 1, 2,..n) vollständig ausgefüllt wird. Unter diesen Voraussetzungen gilt das Bayessche Theorem das auf Thomas Bayes (1702-1761) zurückgeht. Wenn bekannt ist, dass das Ereignis E eingetreten ist, kann nachträglich die (bedingte) Wahrscheinlichkeit dafür, dass gleichzeitig das Ereignis Aj (j = 1,2,..., n) eingetreten ist, bestimmt werden. Man nennt die Wahrscheinlichkeit W(Aj/E) daher auch a- posteriori-Wahrscheinlichkeit des Ereignisses Aj. Die Wahrscheinlichkeit W(Aj) heisst im Gegensatz dazu die a-priori-Wahrscheinlichkeit. Wichtige Anwendungsbeispiele des Bayesschen Theorems sind Schätz- und Testverfahren mit Vorinformationen, die zu dem Gebiet der sog. Bayesschen Statistik gehören, sowie die präskriptive Entscheidungstheorie (|x-Prinzip). Literatur: Bleymüller; J./Gehlert, G./Gülicher, H., Statistik für Wirtschaftswissenschaftler, 8. Aufl., München 1992.
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