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Der durchschnittliche Bestellwert benennt den Umsatz, den ein Kunde durchschnittlich mit einer Bestellung über einen bestimmten Bestellweg tätigt.
Beispiel
Ein Weinversender erhält in einem Monat insgesamt 600 schriftliche Bestellungen mit einem Gesamtauftragswert von 48.000 €. Daneben gehen über das Internet-Portal des Unternehmens zusätzlich 200 Bestellungen ein, die einen Wert von 10.000 € haben. Der durchschnittliche Bestellwert schriftlicher Aufträge liegt demnach bei 80 €. Die Bestellungen über das Internet haben einen durchschnittlichen Wert von 50 €.
Quelle
· Die Umsätze (ohne Umsatzsteuer und Erlösschmälerungen) kennt die Finanzbuchhaltung.
· Sind die Umsätze nicht nach Bestellwegen aufgeschlüsselt, sollte die Finanzbuchhaltung mit entsprechenden Umsatzkonten ausgestattet werden. Die Eingruppierung der Umsätze in die verschiedenen Bestellwege sollte das Vertriebswesen oder die Außendienstabteilung vornehmen. Bestellwege können zum Beispiel sein:
- das persönliche Erscheinen des Kunden beim Unternehmen (z. B. bei Ladengeschäft oder Factory-Outlet-Centern)
- klassische Bestellwege wie Außendienst, schriftliche Bestellung des Kunden (Brief oder Postkarte), telefonische Bestellung (über ein Call Center), Bestellung über Telefax oder Order während eines Messebesuchs
- moderne Bestellwege wie Internet und E-Mail
Interpretation
· Der durchschnittliche Bestellwert zeigt auf, mit welchem Umsatz eine durchschnittliche Bestellung verbunden ist. Ein jeder Bestellvorgang ist mit Kosten verbunden; zumeist unabhängig vom Bestellwert. Aus diesem Grund muss ein Unternehmen bestrebt sein, einen möglichst hohen Bestellwert zu erreichen.
· Die Kennzahl ist besonders im Zeitvergleich aussagekräftig, da sich in der Entwicklung der betrachteten Bestellwege die Veränderungen des Kundenbestellverhaltens widerspiegeln. Ein Unternehmen kann damit schnell und gezielt reagieren und sich den Bedürfnissen und Wünschen der Kunden, was die Bestellung an sich angeht, besser anpassen.
· Insbesondere bei der Einführung und Durchsetzung von modernen Bestellverfahren wie Internet-Shopping hilft der durchschnittliche Bestellwert zu erkennen, inwieweit sich die modernen Bestellwege bei den Kunden durchsetzen.
· Es empfiehlt sich, die Kennzahl auch für verschiedene Kundengruppen (z. B. Alter, Herkunft, Stammkunden, Neukunden) zu ermitteln, um so die Kundenbestellwege spezifischer auf die jeweiligen Kundenbedürfnisse ausrichten zu können.
Maßnahmen zur Beeinflussung
Um den durchschnittlichen Bestellwert eines bestimmten Bestellweges zu erhöhen, ist es nicht nur nötig, den Anteil dieser Bestellungen an den Gesamtbestellungen zu steigern, indem Bestellungen über andere Bestellwege nun auf diesen verlagert werden. Dazu sollten auch Maßnahmen ergriffen werden, welche den Bestellwert an sich erhöhen. Folgende Maßnahmen sind geeignet:
· Gewährung von Sonderkonditionen an Kunden, die über den gewünschten Bestellweg bestellt haben (z. B. in Form von besonderen Rabatten, Zugaben oder Liefervorteilen)
· Intensivierung der Werbemaßnahmen, um diesen Bestellweg und die für den Kunden damit verbundenen Vorteile bekannter zu machen
· Abbau und Wegfall anderer Bestellwege
· Erschließung neuer Kundengruppen, die bevorzugt über den gewünschten Bestellweg bestellen
· Einführung von Mindestbestellwerten oder Mindestmengen
Grenzen
Es gilt zu beachten, dass die reine Umsatzgröße noch nichts über die Rentabilität der Bestellungen aussagt. Umsatz stellt aber in diesem Zusammenhang eine geeignete Hilfsgröße dar, die daher herangezogen werden kann.
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