(Reisemarkt) ist der abstrakte Ort, wo Angebot und Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen, die im Zusammenhang mit Reisen stehen, Zusammentreffen. Aufgrund der Vielfältigkeit der touristischen Marktleistungen existieren dementsprechend auch eine Reihe von Fremdenverkehrsmärkten. Nach der Angebotsseite lassen sich drei große Marktbereiche unterscheiden: 1) Fremdenverkehrsmärkte i. e. S., auf denen typische Fremdenverkehrsleistungen gehandelt werden (Beherbergungs-, Transport-, Pauschalreise- und Reisebüromarkt). Nachfrager sind Reisende und Betriebe der Tourismusindustrie. 2) Ergänzende Fremdenverkehrsmärkte, auf denen touristische Nebenleistungen an- geboten werden (Souvenirmarkt, Reiseaus- rüstermarkt, Reiseverkehrsmittelmarkt, etc.). Nachfrager sind sowohl Reisende als auch Unternehmer/Anbieter der Tourismusindustrie. 3) Touristische Randmärkte, auf denen ganz normale Produkte und Leistungen gehandelt werden (Sportartikelmarkt, Bekleidungsmarkt, Fotomarkt, etc.). Auf diesen Märkten treten sowohl Nichtreisende als auch Touristen als Nachfrager auf. Exemplarisch werden nachfolgend einige wichtige touristische Teilmärkte dargestellt: Gesamtreisemarkt: umfaßt alle Anbieter, Nachfrager und Produkte, die mit dem Reiseverkehr im Zusammenhang stehen. Unter dem Inlandsmarkt versteht man alle von Unternehmen eines Landes erbrachten Leistungen für den Fremdenverkehr - auch die für Ausländer im Inland erbrachten Leistungen. Die touristische Inländernachfrage umfaßt alle von Verbrauchern eines Landes nachgefragten Fremdenverkehrsleistungen, auch die im Ausland nachgefragten Leistungen. Das Marktvolumen des Gesamtreisemarkts kann nach Umsatz, Anzahl der Reisenden und Anzahl der Reisen bestimmt werden. In der Praxis existieren jedoch meist nur für Teilbereiche des Gesamtreisemarkts (z.B. Urlaubsreisen, Inlandsreisen) genaue Angaben, welche i. d. R. aus Fremdenverkehrsstatistiken entnommen werden können. Reiseveranstaltermarkt: Reiseveranstalter wählen Leistungen verschiedener touristischen Anbieter (Fluggesellschaften, Hotels etc.) aus und bieten diese als kombiniertes Leistungsbündel dem Kunden an. Das Marktvolumen kann sowohl durch die Anzahl der Reisenden und der Reisen als auch durch wertmäßige Umsatzzahlen bestimmt werden. Aus einer Übersicht zum deutschen Reiseveranstaltermarkt - erstellt von der Fachzeitschrift FVW international - geht hervor, dass die 22 größten Veranstalter im Jahr 1989/90 eine Teilnehmerzahl von über 10 Mio. und einen Umsatz von über 10,4 Mrd. EUR verzeichneten. Reisebüromarkt: Reisebüros vermitteln vorwiegend Reisen der Veranstalter sowie auch reine Transport- und Unterkunftsleistungen. Das Marktvolumen läßt sich nach Umsätzen und Reiseteilnehmern bestimmen. Beherbergungsmarkt: läßt sich zeitlich (z. B. Hoch- und Nebensaison), örtlich (z.B. Fremdenverkehrsort, Großstadt) und produktmäßig (z. B. Luxushotel, Campingplatz) abgrenzen. Das Marktvolumen läßt sich durch Umsatzgrößen, Zahl der Ankünfte und der Übernachtungen bestimmen. Laut der jährlich publizierten Statistik der World Tourism Organization (WTO) wurden im Jahr 1989 m der Bundesrepublik Deutschland über 260 Mio., in Österreich nahezu 124 Mio. und in der Schweiz nahezu rund 76 Mio. Übernachtungen gezählt.
Flugreisemarkt: Eine Marktabgrenzung kann unter regionalen Aspekten in Inlands- und Auslandsflugverkehrsmarkt, in produktmäßiger Hinsicht in Linien- und Charterflugverkehrsmarkt oder nach Nachfragegruppen in Urlaubs- und Geschäftsreiseflugmarkt erfolgen. Neben Umsatzzahlen können für die Bestimmung des Marktvolumens noch Größen wie Beförderungsleistung (Personen-km) oder Anzahl der Fluggäste (Passagierzahl) herangezogen werden.
Literatur: Freyer, W., Tourismus. Einführung in die Fremdenverkehrsökonomie, 2. Aufl., München, Wien 1990.
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