betrifft die längerfristig konstante, auf vorgegebene FuE-Ziele ausgerichtete, grundlegende Potential- (Aufbauorganisation) und Aktionsstruktur (Ablauforganisation) für die Erfüllung von FuE-Aufgaben. Die Ablauforganisation von FuE umfaßt die Gestaltung der Arbeitsbeziehungen und deren Rahmen, die zweckmäßige Reihenfolge von Arbeitsgängen, die optimale Laborbelegung, Springerregelungen usw. Eine Hilfe sind z.B. Gantt-Diagramme (meist Balkendiagramme) und Netzplantechniken. Die Praxis bevorzugt Gantt-Balkendiagramme, weil diese eine übersichtliche Kapazitäten- und Terminplanung erlauben. Solche Diagramme lassen jedoch sachlogische Ablaufverknüpfungen aus den Planungsunterlagen nicht ohne weiteres erkennen. Geeigneter sind deshalb Netzplantechniken. Die Aufstellung von Netzplänen für jedes Projekt wird oft als zu aufwendig angesehen, und es wird häufig von einer unzureichenden Flexibilität dieses Instruments für innovative Projekte ausgegangen. Die systematische Gestaltung des Aufbaus des FuE-Bereichs (Aufbauorganisation) betrifft den Innenaufbau, (Innenstrukturierung) und die Integration des FuE-Bereichs in die Aufbauorganisation der Unternehmung (Außenstrukturierung). Die grundsätzlich möglichen Gestaltungsalternativen entsprechen dem generellen Alternativenfeld der Marketingorganisation. Eine Matrixstrukturierung liegt z. B. vor, wenn im Blick auf die Verrichtungen Grundlagenforschung, angewandte Forschung und Entwicklung unterschieden werden, und im Blick auf Objekte eine Differenzierung nach z.B. pharmazeutischer Biologie, pharmazeutischer Chemie und pharmazeutischer Technologie vorgenommen wird. Eine Tensorstruktur würde sich dann ergeben, wenn zusätzlich bspw. eine regionale Differenzierung berücksichtigt wird. Im Blick auf die Außenstrukturierung des FuE-Bereichs geht es sowohl um den notwendigen kreativen Freiraum für die Forscher und Entwickler als auch um eine organisatorische Förderung aktueller und an den Bedürfnissen des Fertigungs- und Absatzbereichs orientierter FuE-Resultate. Für die Integration des FuE-Bereichs in ein verrichtungsorientiertes Grundmodell kommt die Zuordnung des FuE-Bereichs als Stabsabteilung der Unternehmensleitung, als Hauptabteilung in der Linie oder als Unterabteilung in der Fertigung oder im Vertrieb in Frage. Bei einer objektorientierten Organisation stellt sich speziell die Frage, ob die FuE-Ak- tivitäten zentral und/oder dezentral verteilt werden sollen. Eine große Homogenität des Produktprogramms und der Technologien spricht tendenziell für eine Zentralisierung; eine große Heterogenität fördert die dezentrale FuE. Auch bei einer dezentralen Organisation der Entwicklung kann eine zentrale Grundlagenforschung von Nutzen sein. Wenn ein Unternehmen über Auslandsstandorte verfügt, kann anstelle oder zusätzlich zur objektorientierten eine regional orientierte Aufbauorganisation in der FuE installiert werden. Durch eine geographisch zentrale Integration des FuE-Bereichs in die Unternehmensorganisation wird der Know- how-Schutz erleichtert, da die informierten Personenkreise tendenziell kleiner sind und der Patentschutz im Ausland oft mangelhaft ist. Vorteile einer Zuordnung von FuE zu den regional orientierten Unternehmensbereichen liegen in erster Linie in der Berücksichtigung länderspezifischer Besonderheiten. Die Integration des FuE-Bereichs in mehrdimensionale Grundmodelle der Gesamtunternehmung ist wiederum in Form von Matrix- und Tensorstrukturen möglich. Ferner entwickeln sich aus Gründen der Flexibilitätssteigerung und besseren Integration mit dem Marketing bzw. Vertrieb Formen der Dualen Organisation. Grundsätzlich müssen sach- und humanzielorientierte und ökonomische Kriterien zur Beurteilung von Organisationsalternativen für FuE herangezogen werden, da die verschiedenen Organisationsmöglichkeiten mit spezifischen Kosten- und Erlöswirkungen verbunden sind.
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