Off-Price-Store Partieerfolg bezeichnet das diesem direkt zurechenbare wirtschaftliche Ergebnis eines Partiegeschäfts. Er ergibt sich als Differenz zwischen den mit der Veräußerung der Partie erzielten Erlösen und den durch Beschaffung und Veräußerung der Partie verursachten direkten Kosten. Sein Mengengeriist umfaßt den beschafften und angebotenen Partie- uinfangS die realisierte Nachfrage D den Absatz x: x = min(S,D) einen eventuellen Restposten y: y = max{0,S-D} = S-x eine eventuelle Fehlmenge z: z = max{0,D-S| Bei einer Erfolgskontrolle sind diese Größen sowie die zugehörigen Stückkosten und -erlöse bekannt. Für das Wertgerüst des Ist-Par- tieerfolgs erhält man dann den Partieerlös E(S) als Summe aus regulärem Umsatzerlös U(x) und Verwertungserlös eines etwaigen Restpostens R(y): die direkten Kosten der Partie K(S) als Summe aus Wareneinstand W(S) und direkten Kosten der Vermarktung V(S) (Lagerung, Handling, Versicherung, Werbungen.): K(S) = W(S) + V(S) Die Differenz RE(S) = E(S)-W(S) wird häufig als Rohertrag der Partie bezeichnet; die Differenz DB(S) = E(S)-K(S) = RE(S)-V(S) heißt Deckungsbeitrag derPartie. In der Erfolgsplanung dient der Partieerfolg als Grundlage für die Entscheidung, ob eine Partie S beschafft werden soll oder nicht und welches ggf. der zielgerechte (optimale) Partieumfang S’ ist. Ist dabei der Partieerlös E(S) gesichert (Kommissionsgeschäft en gros), so reduziert sich das Problem auf eine risikofreie Ja/Nein-Entscheidung anhand eines sicheren Partieerfolgs. Kennzeichnend für Spekulationsgeschäfte ist, dass zwar ein Markt für eine Weiterveräußerung en gros vorhanden, der dort zu erzielende Umsatzerlös jedoch ungewiß ist. Damit besteht die Gefahr, dass die Partie S in Bruchteilen mit geringerem Verwertungserlös veräußert werden muß. Bei einer Vermarktung en detail (stationärer Einzel- und Versandhandel) muss die Nachfrage D regelmäßig als unsicher gelten, d.h. mit statistischen Verfahren prognostiziert (Prognosen) oder geschätzt (Nachfrageschätzung) werden. Dabei ist Bezug auf den oder die geplanten Absatzweg(e), den vorgesehenen Verkaufspreis und die geplante Produktwerbung zu nehmen. Es liegt in der Natur des Partiegeschäfts, dass Vorhersagen (Schätzungen wie Prognosen) der Nachfrage mit erheblichen Unsicherheiten behaftet sind. Da diese Unsicherheiten das Restposten- und das Fehlmengen-Risiko unmittelbar prägen, müssen sie in die Beschaffungsentscheidung ausdrücklich einfließen. Dies geschieht, indem die während der geplanten Angebotsdauer auftretende Nachfrage nicht einwertig (als einzelne Zahl), sondern als Zufallsvariable gedeutet wird, deren mögliche Werte in zweckmäßiger Rasterung (Di,D2,. . .,Dm) mit Eintrittswahrscheinlichkeiten P(Di| (i = 1,2,. . .,m) versehen sind. Letztere ergeben sich aus dem statistischen Fehler der Prognose bzw. aus der Nachfrageschätzung. Unterstellt man die Beschaffung einer Partie vom Umfang S = Ds, 1 < s < m, so lassen sich nun berechnen: • die Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von Restposten y > 0 Dabei ist für 1 < s < m stets E[y] > 0 und E[z] > 0: Der erwartete Restposten verschwindet nur für s = 1 (Di ist die „sichere“ Mindestnachfrage), die erwartete Fehlmenge nur fürs = m(die „sichere“ Höchstnachfrage üm). Nimmt man ferner (vereinfachend) einen konstanten Absatzpreis p [DM/ME] und einen von y unabhängigen, konstanten Verwertungserlös v [DM/ME] an, so stellt sich der für S = Ds erwartete Partieerlös auf: Nimmt man (gleichfalls vereinfachend) an, dass sich die Kosten K(S) in einen fixen Anteil F und einen mengenproportionalen Anteil (k-S) aufspalten lassen, so erhält man mit K(S) = F + k • S den erwarteten Deckungsbeitrag der Partie: Diesen kann man durch geeignete Wahl von S bzw. s maximieren: S* = Ds», falls der Partieumfang nicht bereits festliegt. Gegen die alleinige Verwendung des Erwartungswerts spricht (in beiden Fällen), dass er nichts über die Unsicherheit des Partieerfolgs aussagt. Es empfiehlt sich daher, die Break-even-Nach- frage Dt zu ermitteln, bei deren Unterschrei- tung der Deckungsbeitrag negativ wird DB(Db) < 0 und zu prüfen, mit welcher Wahrscheinlichkeit ein solches Ergebnis ein- tritt: Zusätzlich kannman die Einzel-Risiken (Fehlmenge/Restposten) sowie deren Eintrittswahrscheinlichkeiten zur Entscheidungsfindung heranziehen. Dem Span- nungsverhältnis von unsicherem Partieerlös E[E(S)] und (weitgehend) sicheren Kosten K(S) sowie dem Investitionscharakter der letzteren wird jedoch die Bildung einer er- wartetenPartierendite besser gerecht als der erwartete Deckungsbeitrag, der erfahrungsgemäß zu seinem Maximum bei S hin nur noch sehr flach ansteigt. Diese kann der Soll-Verzinsung von Investitionsvorhaben vergleichbaren Risikos (cut- off-Rate) gegenübergestellt werden. Damit stellt manfür Warengattungenunterschiedlicher Risiken (Textilien, Hartwaren) risikobezogen differenzierte und konsistente Beschaffungsentscheidungensicher. K. Z.
Literatur: Hadley,G. Whitin,T. M., Analysis of Inventory Systems, Englewood Cliffs, N.J. 1963. Zoller,K., Optimierung von „Partien“, Institut für Betriebliche Logistik und Organisation, Universität der Bundeswehr Hamburg, Hamburg 1987.
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