Dieses auf Georg von Schanz (1896) zurückgehende Konzept versucht eine Abgrenzung des Einkommensbegriffs als Grundlage der Einkommensbesteuerung. Im Gegensatz zur Quellentheorie stellt die Reinvermögenszugangstheorie auf einen umfassenderen Einkommensbegriff ab. Danach fällt unter Einkommen alles, was einem Wirtschaftssubjekt in einem bestimmten Zeitabschnitt an ökonomischen Werten zufliesst, und zwar unabhängig von der Art der Erwerbsquelle. Der Einkommensbegriff schliesst also auch die unregelmässig anfallenden Einkünfte ein. Die Schanzsche Auffassung, die im angelsächsischen Sprachraum von Robert M. Haig und Henry C. Simons vertreten worden ist, wird in der wissenschaftlichen Diskussion zur Verfolgung der Besteuerung nach der persönlichen Leistungsfähigkeit weithin akzeptiert. Die Praxis der Einkommensbesteuerung folgt dagegen der Reinvermögenszugangstheorie nicht voll. In Reformvorschlägen wird aber immer wieder postuliert, dem Ideal der Reinvermögenszugangstheorie näherzukommen, indem die Aushöhlung der Bemessungsgrundlage (income tax erosion) beseitigt und eine umfassende Bemessungsgrundlage für die Einkommensteuer (comprehensive income tax base) geschaffen werden.
Einkommensbesteuerung
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