(Umlaufverfahren): Eine für viele japanische Unternehmen typische Form der institutionalisierten Kooperation und Kommunikation. Nach M. Y Yoshino ist das Ringi Seido “a basic philosophy of management, deeply rooted in Japanese tradition\' . Ringi besteht aus den beiden Teilen rin (“seinem Vorgesetzten einen Vorschlag unterbreiten und seine Billigung abwarten”) und gi (abwägen und eine Sache entscheiden”). Die starke Betonung der Rolle der Gruppe gegenüber der des einzelnen führt im RingiSystem dazu, dass die Willensdurchsetzung immanenter Bestandteil des Entscheidungsfindungs- und Problemlösungsprozesses wird, da alle leitenden Personen und Organisationsbereiche, die an der Willensbildung beteiligt waren und zum konkreten Entscheidungsfall ihre Meinung geäußert haben, mit ihrer Unterschrift bzw. einem Stempel unter dem Ringi-Dokument bekunden, dass sie eine reibungslose Durchsetzung der Willensentscheidung unterstützen werden. Dadurch, dass sich alle an der Beschlußfassung Beteiligten mit dem Endresultat identifizieren, muss sich der einzelne in der Realisierungsphase kooperativ verhalten, will er nicht sein Gesicht verlieren.
Somit benötigen bis zur Verabschiedung die Entscheidungsprozesse ein Mehrfaches an Zeit in diesem System. Die Umsetzung der einmal gefaßten Beschlüsse wird allerdings auch in einem für westliche Verhältnisse ungewöhnlichen Tempo verwirklicht.
Dem Top-Management ist mit dem Ringi-System die Möglichkeit gegeben, eine Fülle produktiver Beiträge - oft in Form von Vorschlägen und Plänen aus dem mittleren und unteren Management “herauszuholen”.
Treten Meinungsverschiedenheiten auf, werden sie meist auf horizontaler Ebene ausgeräumt, die Koordination der Beteiligten vollzieht sich also zwischen Entscheidern gleicher Hierarchiestufen. Dieses Vorgehen ist nicht allein Gegenstand des Ringi-Konzepts sondern elementar auch für die meisten japanischen Lebens- und Arbeitsbereiche als “Harmonie” fixiert. Das Top-Management kann sich häufig auf die Rolle des “unabhängigen Dritten” zurückziehen und wird nicht mit einer Unzahl von Ringi-Akten belastet, sondern erhält quasi “stempelfertige” Ringi-Akten zur Bewilligung vorgelegt.
Kommt es zu gravierenden Meinungsverschiedenheiten, die durch die Beteiligten selbst nicht mehr beigelegt werden können, wird die Angelegenheit unter Beifügung der Ringi-Akte dem shacho, also dem Präsidenten vorgelegt.
Charakteristische Merkmale und Schritte des Ringi-Systems sind also:
· Das mittlere und/oder untere Management eines Unternehmens stellt eines Plan auf.
· Die horizontale Zusammenarbeit wird beachtet.
· Die vertikale Zusammenarbeit wird beachtet.
· Die Entscheidungsträger nahmen den Plan durch Bestätigung und Zustimmung an.
· Über die Zuständigkeiten und Verantwortungsbereiche herrscht Unsicherheit.
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