um 1890 aus der französischen Gewerkschaftsbewegung entstandene revolutionär-gewerkschaftliche Bewegung und Theorie, als deren hervorragendster Vertreter Georges SOREL zu nennen ist. Nach syndikalistischer Auffasung ist die Befreiung der Arbeiterklasse von jeder ökonomischen und politischen Abhängigkeit gefährdet, solange die sozialistische Bewegung mit dem Staat als Exekutive der herrschenden Klasse Kompromisse eingeht. Deshalb lehnt der Syndikalismus jede politisch-parlamentarische Aktivität ab. Die Übernahme der Betriebe durch die darin tätigen Arbeiter (Syndikalisierung) ist die Voraussetzung für die Schaffung einer freiheitlichen sozialistischen Gesellschaft, in der die Gewerkschaften (im Gegensatz zum Anarchismus) die entscheidende politische Macht sind. Syndikalistische Anklänge finden sich in Strategiediskussionen mit der Forderung, dass sich die gewerkschaftliche Aktivität nicht auf den ökonomischen Lohn- und Verteilungskampf beschränkt; vielmehr sei das kapitalistische System, d.h. das sich aus dem Privateigentum legitimierende Untemehmertum sowie das heutige Arbeits- und Leistungssystem in den Unternehmen, stärker infrage zu stellen.
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