vergleicht die Kaufkraftentwicklung zweier oder mehrerer Währungen. Ermittelt wird er anhand eines Index, in den neben der Entwicklung des nominalen Devisenkurses die Inflationsdifferenzen der Länder dieser Währungen eingehen. Ein Anstieg des so ermittelten realen Wechselkurses deutet tendenziell auf eine Verschlechterung, ein Rückgang auf eine Verbesserung der (Preis-) Wettbewerbsposition eines Landes hin.
siehe Wechselkurs, realer.
Mass für die internationale Konkurrenzfähigkeit eines Landes. In traditioneller Formulierung lautet es wr = wP*/P (w = nomineller Wechselkurs in Preisnotierung; P* = Preisindex des Auslands; P = Preisindex des Inlands). Dem Konzept des realen Wechselkurses liegt die Überlegung zugrunde, dass z.B. eine Abwertung der heimischen Währung nur dann die erwarteten positiven Wirkungen auf Leistungsbilanz, Volkseinkommen und Beschäftigung hervorrufen kann, wenn sie nicht durch einen ebenso großen Anstieg des heimischen bzw. Rückgang des ausländischen Preisniveaus neutralisiert wird. Umgekehrt kann eine Steigerung des ausländischen Preisniveaus bei konstantem nominellen Wechselkurs dieselben Wirkungen wie eine Abwertung bei Preisstabilität nach sich ziehen. Für das in der Theorie oft verwendete Modell des »kleinen Landes«, für welches die Weltmarktpreise seiner Export- und Importgüter praktisch vorgegeben sind (was den Verhältnissen vieler Entwicklungsländer nahekommt), erweist sich die obige Formulierung des realen Wechselkurses jedoch als wenig zweckmäßig. Für ein derartiges Land ist der Exportmarkt zum herrschenden Weltmarktpreis praktisch unbegrenzt aufnahmefähig; sein tatsächlicher Export ist jedoch durch die heimischen Preis-Kostenverhältnisse begrenzt. Ebenso ist das ausländische Angebot an Importgütern völlig elastisch; der tatsächliche Import hängt aber auch von der Rentabilität der importsubstituierenden Eigenproduktion ab. Als Mass des realen Wechselkurses bevorzugt man daher das Preisverhältnis der international handelbaren Güter (tradables) zu den Binnengütern (non-tradables):
(PT = Preisniveau der tradables in inländischer Währung; PN = Preisniveau der nontradables). Eine reale Abwertung der eigenen Währung kann z.B. hervorgerufen werden durch eine nominelle Abwertung, durch welche die Preise der tradables in inländischer Währung proportional steigen oder durch eine Erhöhung der Weltmarktpreise bei konstantem nominellen Wechselkurs. Dadurch entsteht ein Anreiz zur Verlagerung von Produktionsfaktoren in den Sektor der tradables, während sich die inländische Nachfrage zugunsten der non-tradables verschiebt. Die umgekehrten Bewegungen ergeben sich z.B. durch eine interne Inflation, die sich unter den Bedingungen des kleinen Landes nur auf die Preise der non-tradables auswirken kann und daher eine reale Aufwertung mit sich bringt. Eine Messung der Relation PT/PN ist allerdings nur schwer möglich, so dass man bei empirischen Untersuchungen doch auf die erstere Definition des realen Wechselkurses zurückgreift. Unter dem Regime des freien Floatens empfiehlt es sich darüber hinaus, den effektiven realen Wechselkurs bzw. Außenwert heranzuziehen. A.K. Literatur: Edwards, S. (1989)
ist der Quotient aus dem „tatsächlichen” Wechselkurs und dem inländischen Preisniveau. Der reale Wechselkurs entspricht bei Gültigkeit der absoluten Kaufkraftparitätentheorie dem Kehrwert des ausländischen Preisniveaus. Exogen gegebenes ausländisches Preisniveau z-usammen mit der Gültigkeit der absoluten Kaufkraftparitätentheorie bedingen daher die Konstanz des realen Wechselkurses. Siehe auch Währungsmanagement (mit Literaturangaben).
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