erstmals bei der empirischen Ermittlung von Angebots- und Nachfragefunktionen entdecktes Phänomen, dass diese sich nicht eindeutig bestimmen (identifizieren) lassen, wenn Preise und Mengen die einzigen, als Marktgleichgewichte interpretierten Beobachtungsgrössen darstellen. Der Hauptgrund für die mangelnde Identifizierbarkeit ist darin zu erblicken, dass die jeweils beobachteten "Schnittpunkte" aus der gleichzeitigen Verschiebung beider Kurven resultieren können. Erst unter Verwendung zusätzlicher Informationen - z. B. durch Einfügung einer zusätzlichen, vorherbestimmten Variablen in eine der beiden Gleichungen - lässt sich das Identifikationsproblem lösen. Für die Identifizierung kommt es mithin darauf an, ob und in welchem Ausmass sog. A priori- Kenntnisse zur Eingrenzung der Strukturparameter herangezogen werden können. Das Identifikationsproblem tritt ganz analog auch bei grösseren interdependenten Systemen auf. Es kann beseitigt werden, wenn bestimmte Voraussetzungen (z.B. das Abzählkriterium) erfüllt sind und geeignete Schätzverfahren angewendet werden. Literatur: Schneeweiss, H., Ökonometrie, 3. Aufl., Würzburg, Wien 1978.
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