Der Medianwähler nimmt in einer Präferenzskala (bezogen auf die Häufigkeitsverteilung) genau die Position in der Mitte ein. Da "links" und "rechts" von ihm eine gleiche Anzahl von Wählern steht, gibt seine Stimme den Ausschlag. Besondere Bedeutung hat dieser Sachverhalt für unmittelbare Demokratien (z.B. Gemeindevollversammlungen), in denen direkt abgestimmt wird. Werden die zur Abstimmung gestellten Alternativen lediglich nach der Höhe der mit ihnen jeweils verbundenen öffentlichen Ausgaben beurteilt, so befindet der Medianwähler über die Anzahl zu realisierender Projekte, weil die Wähler, die höhere Ausgaben wünschen, gerade von jenen neutralisiert werden, die niedrigere öffentliche Ausgaben anstreben.
Unter der nicht unproblematischen Annahme, dass der Medianwähler beeinflusst werden kann, hat man das Medianwähler-Modell dazu benutzt, mit Hilfe von Regressionen die Einkommens- und Steuerpreiselastizitäten für verschiedene Kategorien öffentlicher Ausgaben empirisch zu bestimmen. Dabei zeigte sich, dass eine Steuerpreiserhöhung die Nachfrage nach öffentlichen Ausgaben (wenn auch je nach Kategorie in unterschiedlichem Ausmass) reduziert, während eine Einkommenssteigerung umgekehrt wirkt.
Literatur:
* Frey, B., Theorie demokratischer Wirtschaftspolitik, München.
* Kirsch, G., Ökonomische Theorie der Politik, Tübingen, Düsseldorf.
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