Ende der 80er Jahre wurde von Mitarbeitern des Federal Reserve Board der Indikator P-Stern („P-Star“) entwickelt, der zur theoretischen und empirischen Fundierung des Geldmengen-Preis-Zusammenhangs beitragen sollte.
Der Grundgedanke des Ansatzes ist denkbar einfach: Zusätzliches Geld führt langfristig dann zu höheren Preisen, sofern es nicht durch eine zunehmende Güterproduktion oder eine höhere Geldhaltung (geringere Umlaufsgeschwindigkeit) absorbiert wird. Ausgehend von der Quantitätsgleichung wird dasjenige Preisniveau als gleichgewichtig ( = P-Stern P*) bezeichnet, das sich bei einem gegebenen Geldmengenbestand M in einer Situation normal ausgelasteter Kapazitäten Y* und einer gleichgewichtigen Umlaufsgeschwindigkeit V* einstellen würde (dabei bezeichnen Kleinbuchstaben logarithmierte Größen):
P*=(MxV*)/Y*
bzw.
p*=m+v*-y*
Für das tatsächliche Preisniveau P (p) dagegen gilt
P=(MxV)/Y
bzw.
p=m+v-y.
Der Unterschied zwischen den tatsächlichen und den gleichgewichtigen Preisen, die sogenannte Preislücke (in logarithmischer Form) ist also gegeben durch
(p-p*)=(v-v*)+(y*-y)
Die Preislücke (p – p*) setzt sich aus der Liquiditätslücke (v – v*) und der Kapazitätsauslastung bzw. dem Output-Gap (y* – y) zusammen. Wenn nun die tatsächliche Preisentwicklung im Zeitablauf gegen die gleichgewichtige konvergiert, zeigt diese Gleichung, daß mit einer Beschleunigung des Preisauftriebs zu rechnen ist, wenn die Produktionskapazitäten übermäßig ausgelastet sind (y* > y) und/oder die Umlaufsgeschwindigkeit niedriger (die Geldhaltung höher) als im langfristigen Gleichgewicht (v > v*) ist. Die Preislücke erfaßt damit das Inflationspotential bereits realisierter Güternachfrage (Nachfrageüberhang) als auch potentieller Nachfrage (Liquiditätsüberhang).
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