Ausdruck für die in der ersten Hälfte des 19. Jh. sichtbar werdende Massenverarmung breiter Bevölkerungskreise. Als Ursachen wurden Kapitalismus und Industrialisierung angegeben (Friedrich Engels). Viel eher lagen diese jedoch in unzureichenden Beschäftigungs- und Bildungsmöglichkeiten und insb. im anhaltenden Bevölkerungswachstum seit 1750, das auf das vorhandene Produktions-und Versorgungspotential drückte (vgl. die Situation heutiger Entwicklungsländer). Unzureichende Arbeitsmöglichkeiten und begrenzte Mobilität lassen Pauperismus auch in reinen Agrarlandschaften entstehen. Angesichts überforderter Armenfürsorge sucht man dem Pauperismus durch die Förderung der Auswanderung zu begegnen. In Deutschland wird ein Höhepunkt der Auswanderung 1854/55 mit über 1/4 Mio. Menschen pro Jahr erreicht. Erst zunehmende Industrialisierung, Bereitstellung von Arbeitsplätzen und vermehrter Einsatz der Technik zur Befriedigung menschlicher Bedürfnisse sollten den Pauperismus als Massenerscheinung in der zweiten Hälfte des 19. Jh. abklingen lassen. An seine Stelle trat die Arbeiterfrage (soziale Frage). Literatur: Jantke, C./Hilger, D. (Hrsg.), Die Eigentumslosen, Freiburg i. Br., München 1965.
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