(piecemeal engineering) von Karl Popper in scharfer Ablehnung des Historizismus und als Gegenstück zur holistischen Sozialmethode (—Holismus) entwickelte Theorie zur Gestaltung einzel- oder gesamtgesellschaftlicher sozialer Institutionen. Die Kernidee besteht dabei darin, solche Institutionen (z. B. Unternehmen, Schulsystem, Arbeitslosenversicherung, Staat) im Hinblick auf gewünschte Zwecke nicht als Ganzes neu zu planen und zu gestalten, sondern schrittweise, durch kleine Eingriffe dauernd zu verbessern. Aus der Erkenntnis heraus, nur aus Fehlern lernen zu können, müssen die bei jeder kleinen Veränderung eines sozialen Systems erwarteten Resultate mit den tatsächlich eintretenden verglichen, unerwünschte Nebenwirkungen aufgedeckt und beides mit den Ursachen in Beziehung gesetzt werden. Komplexe Reformen ("Revolution") im Rahmen eines holistischen Vorgehens erlauben hingegen nicht, Ursachen und Wirkungen zu entwirren. Vielfältige unerwartete Wirkungen zwingen dann zur Improvisation in Teilbereichen, letztlich also doch wieder zur Stückwerk-Technik. Nur diese erarbeitet und nutzt selbstkritisch technologisches Wissen und reflektiert so eine wissenschaftliche Haltung der gesellschaftlichen Planung. Literatur: Popper, K., Das Elend des Historizismus, 5. Aufl., Tübingen 1979, S. 47 ff.
Vorhergehender Fachbegriff: Stücksteuer | Nächster Fachbegriff: Stückzeit
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|