Theorie der Verteilungsgerechtigkeit des amerikanischen Philosophen John Rawls. Rawls versucht, mittels eines Gedankenexperiments die Verfahrensregeln der Verteilung herzuleiten, auf die sich die Menschen im Urzustand der Gesellschaft zu ihrem eigenen Vorteil einigen. In dieser ursprünglichen Entscheidungssituation befinden sich alle Menschen unter einem "Schleier des Nichtwissens". Keiner der Beteiligten kennt seinen Platz in der Gesellschaft, nicht den Entwicklungsstand der Volkswirtschaft und auch nicht seine Generationszugehörigkeit, so dass die ökonomische Zukunft mitbedacht werden muss. Unter diesen Ausgangsbedingungen verhalten sich die Individuen nach Rawls extrem vorsichtig. Sie akzeptieren deshalb jene wirtschaftlichen Ungleichheiten, die "den am wenigsten Begünstigten den grösstmöglichen Vorteil erbringen". Rawls bezeichnet diesen Konsens als Differenzprinzip. Es entspricht dem Maximin-Prinzip, nach dem eine risikoscheue Person in der Konfliktsituation verschiedener Handlungsalternativen jene Entscheidung fällt, die das beste der schlechtestmöglichen Ergebnisse garantiert (MiniMax-Prinzip). Literatur: Höffe, 0. (Hrsg.), Über John Rawls\'s Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt a. M. 1977. Rawls, J., Eine Theorie der Gerechtigkeit, Frankfurt a.M. 1975.
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