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Verteilungsgerechtigkeit

Ideal dafür, wie die Verteilung gestaltet werden soll. Die Ökonomen vertreten in ihrer grossen Mehrheit die Ansicht, dass die Definition der Gerechtigkeit nicht Gegenstand ihrer Disziplin ist, sondern in den Bereich der Ethik, Moral und Philosophie fällt. Die Schwierigkeit, ein Verteilungsoptimum normativ zu bestimmen, liegt darin, die Vor-und Nachteile, die in unterschiedlichen Verteilungen auf die einzelnen Wirtschaftseinheiten entfallen, für die Gesamtheit gegeneinander abzuwägen und so die sozialen Zustände nach ihrer Erwünschtheit zu ordnen. Das aber setzt die kardinale Messbarkeit und interpersonelle Vergleichbarkeit der individuellen Nutzen voraus. Diese Möglichkeit wird von der Wohlfahrtsökonomik geleugnet und umgangen. Auch deshalb halten die Ökonomen an der Vorstellung fest, keine Aussagen darüber machen zu können, wie eine gerechte Verteilung aussieht. Die älteste und bekannteste Theorie der Gerechtigkeit, die auf der kardinalen Messbarkeit der Nutzen basiert, ist der Utilitarismus. In neuerer Zeit, in der aufgrund der Verlangsamung des wirtschaftlichen Wachstums Verteilungsprobleme zunehmend an Bedeutung gewinnen, ist zu beobachten, dass vermehrt versucht wird, mit der Quantifizierbarkeit der Wohlfahrt zu arbeiten. Auch die in. den 70er Jahren diskutierte philosphische Position der Verfahrensgerechtigkeit von John Rawls geht von dem interpersonellen Nutzenvergleich aus. Die normativen Gerechtigkeitspostualte werden oft der Einfachheit halber, zumal in. empirischen Ansätzen, auf die Verteilung einer einzigen ökonomischen Variablen, das Einkommen, bezogen. Umfasst die Verteilungsgerechtigkeit nicht aber die Gesamtwohlfahrtsposition der Individuen, wie sie durch die inhaltliche Auffüllung des Begriffes Verteilung umschrieben wird? Selbst die Verteilung immaterieller Güter wie Freiheit und politische Verantwortung darf letztlich nicht vernachlässigt werden. Zudem ist die gleichmässige Behandlung mehrerer miteinander verbundener Generationen zu wahren. Die Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit weitet sich sehr schnell zu einem komplexen Problem der Normenfindung aus.                Literatur: Krelle, WIShorrocks, A. F. (Hrsg.), Personal Income Distribution, Part I: Ethical Assessment of Income Differentials, Amsterdam u.a. 1978, S. 35 ff.

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