Unter Verteilung wird in der beschreibenden Statistik die empirisch ermittelte Häufigkeit eines bestimmten Merkmals verstanden. Für die Wirtschaftspolitik stehen als Merkmale das Einkommen und das Vermögen im Vordergrund. Es wird unterschieden zwischen: funktionelle Einkommensverteilung (welche Produktionsfaktoren haben welche Einkommen durch ihren Einsatz im Produktionsprozess erzielt), personelle Einkommensverteilung (wie sind die erzielten Einkommen auf die Haushalte — gegliedert nach Einkommensklassen — verteilt) und nach dem Zeitpunkt ihrer Ermittlung (vor Umverteilung als primäre, nach Umverteilung durch den Staat als sekundäre Einkommensverteilung).
In der Wirtschaftssoziologie: distribution, [1] allgemeine Bezeichnung für Vorgang und Ergebnis der Aufteilung einer Menge von Objekten (Waren, Geld) oder Potentialen (Macht, Ansehen) auf eine Menge von Individuen (Allokation). In der Soziologie besteht besonderes Interesse an der Erklärung von Ungleichheit in der Verteilung etwa von Macht, Prestige, Lebenschancen. Die Ungleichheit einer V kann mit Hilfe einer Lorenz-Kurve beschrieben werden.
[2] In der Statistik die Verteilung der Einzelwerte über die Gesamtheit aller möglichen Werte. Man unterscheidet zwischen empirischen V.en (Häufigkeitsv.) und theoretischen Modellen von Verteilung (Wahrscheinlichkeitsv.) sowie weiter zwischen ein- und mehrdimensionalen V.en.
(Distribution) in der wirtschaftswissenschaftlichen Terminologie sehr häufig auf die Einkommensverteilung eingeengt. In den letzten zwei Jahrzehnten wurde zunehmend auch die Vermögensverteilung Gegenstand der verteilungspolitischen Diskussion. Das vorrangige Interesse an der Verteilung der Einkommen liegt darin begründet, dass mit dem langfristigen wirtschaftlichen Wachstum das Einkommen zur entscheidenden Grundlage der individuellen Wohlfahrt geworden ist, während das Vermögen seine frühere Bedeutung für die Sicherung des Wohlstandes des einzelnen weitgehend verloren hat (Vermögenspolitik). Die Distribution von Einkommen und Vermögen gewinnt ihre Anziehungskraft als wissenschaftliches Erklärungsobjekt und politisches Streitfeld durch die stets gegenwärtige Frage nach der Verteilungsgerechtigkeit. Eng mit ihr verbunden ist die Verteilung von Bildungs- und Ausbildungschancen, von denen der Einkommenserwerb des Menschen und seine Möglichkeiten der Vermögensakkumulation wesentlich abhängen. Der Wohlstand des einzelnen wird aber auch entscheidend bestimmt durch die Sicherheit des Einkommensbezugs; man könnte auch fragen nach der Verteilung des Zuganges zu den Einrichtungen der sozialen Sicherung wie den Möglichkeiten der Inanspruchnahme öffentlicher Güter und Leistungen. Im weitesten Sinn verteilt die Gesellschaft individuelle Lebenslagen und Handlungsräume, die von der gesamten Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung gestaltet werden.
Häufigkeitsverteilung
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