entscheidende Komponente der Verteilung der Wohlfahrt. Sie beschreibt die Verteilung des laufenden Ergebnisses des Wirtschaftsprozesses nach Einkommensarten und Kategorien von Wirtschaftseinheiten. Ihre beiden Grundformen, deren Bestimmungsgründe in der Verteilungstheorie erklärt werden, sind die funktionelle und die personelle Einkommensverteilung. Die funktionelle Verteilung erfasst auf der mikroökonomischen Ebene die Entlohnungssätze (Lohnsatz, Zinssatz) der am Wertschöp- fungsprozess in einer Unternehmung mitwirkenden Produktionsfaktoren. In der makroökonomischen Betrachtungsweise und oft in der wirtschaftspolitischen Diskussion interessieren die Einkommensanteile der gesamtwirtschaftlichen Faktorengruppen (Arbeit, Kapital) an dem Gesamteinkommen (Lohnquote). Die personelle Verteilung (Querverteilung) setzt die Höhe der Einkünfte der einzelnen Wirtschaftseinheiten in Beziehung zu der Anzahl der Personen, denen dieses Einkommen, möglicherweise auch aus mehreren Quellen, zugeflossen ist (Einkommensschichtung). Mit ihren Darstellungsformen der Lorenz- Kurve und Pareto-Verteilung vermittelt sie ein Bild von der Verteilungsungleichheit. Unterscheiden muss man dabei zwischen der sich aus dem Produktionsprozess ergebenden Primärverteilung und deren Korrektur durch verteilungspolitische Eingriffe des Staates zu einer Sekundärverteilung. Andere Klassifikationen können sein: • sozioökonomische Verteilung (unselbständig und selbständig Beschäftigte, • sektorale Verteilung (Wirtschaftsbereiche der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung), • regionale Verteilung (Grossstadt, Kleinstadt, Dorf), • internationale Verteilung (entwickelte und unterentwickelte Länder), • intertemporale Verteilung (zwischen den Generationen).
Aufteilung des - Einkommens nach verschiedenen theoretisch und politisch relevanten Kriterien (z.B. Produktionsfaktoren, Kategorien des Steuerrechts, sozioökonomische Gruppen). a) Funktionale Einkommensverteilung: Distribution des Volkseinkommens auf die an seiner Entstehung beteiligten Produktionsfaktoren. Sie ist seit den Klassikern das beherrschende Untersuchungsobjekt der volkswirtschaftlichen Verteilungstheorie. Ihre Hauptkategorien sind Lohn, - Zins, - Grundrente und - Gewinn. b) Einkommensverteilung im Sinn der - Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung: in enger Anlehnung an die Konzeption der funktionalen Einkommensverteilung dargestellte Distributionsvorgänge auf der Stufe der Primärverteilung des - Einkommenskreislaufs (vgl. schematischer Überblick auf S. 224). Bei Staat und Haushalt entstehen nur Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit, bei Unternehmen auch Bruttoeinkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (erwirtschafteter Betriebsüberschuss nach Abzug von Abschreibungen, einschl. Zinsen auf das betriebsbedingte Kapital). Bei der primären Einkommensverteilung empfangen Unternehmen und Staat nur Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen (in Form von Zinsen, Dividenden u.ä., Nettopachten u.ä. sowie Entnahmen aus Unternehmen ohne eigene Rechtspersönlichkeit). Die Haushalte empfangen auch Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit. Geleistet werden von allen Wirtschaftssektoren sowohl Einkommen aus unselbständiger Arbeit als auch Einkommen aus Unternehmertätigkeit und Vermögen. Unter die letzteren fallen beim Staat aber nur die Zinsen auf öffentliche Schulden, bei den Haushalten lediglich die Zinsen auf Konsumentenschulden. Als Anteil am Volkseinkommen verbleibt beim Unternehmenssektor allein der unverteilte Gewinn der Unternehmen mit eigener Rechtspersönlichkeit, beim Staat der (negative) Saldo aus empfangenen und geleisteten Vermögenseinkommen. c) Personelle Einkommensverteilung:
Distribution des Einkommens auf die Wirtschaftssubjekte oder (häufiger) auf die nach geeigneten Kriterien geordneten Haushalte. Auf die personelle Einkommensverteilung richtet sich das Hauptinteresse der Verteilungspolitik, denn sie bestimmt die Unterschiede des auf das Einkommen begründeten - Lebensstandards und damit auch den sozialen Status der Wirtschaftssubjekte. Die personelle Einkommensverteilung unterscheidet sich von der funktionalen Einkommensverteilung (und den daraus abgeleiteten Kennziffern, z.B. - Lohnquote) begriffssystematisch durch die Zugrundelegung des nach der - Einkommensumverteilung verbleibenden - verfügbaren Einkommens, materiell durch die Berücksichtigung der Querverteilung, d.h. der aus verschiedenen Quellen fließenden Einkommen und der aus unterschiedlicher Veranlassung empfangenen und geleisteten Übertragungen. Eine Darstellung der Einkommensverteilung stößt auf zahlreiche Probleme, deren schwierigste die Erfassung der Verteilungswirkungen der Preisstruktur und des Angebots an –4 öffentlichen Gütern sind. Doch selbst hiervon abgesehen, sind die statistischen Voraussetzungen zur Untersuchung der personellen Einkommensverteilung generell noch unbefriedigend. Aus der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung lassen sich unmittelbar Erkenntnisse über die Einkommensverteilung nach -+ Wirtschaftssektoren gewinnen. Mit ergänzendem statistischen Material werden auch Vergleiche zwischen den Haushaltseinkommen von Selbständigen und den übrigen sozialen Schichten möglich. Das Hauptergebnis ist, dass eine erhebliche Disparität zu ungunsten der letzteren besteht und dass sich diese Disparität mittelfristig kaum verändert hat. Anhaltspunkte für die personelle Einkommensverteilung liefern darüber hinaus die Einkommensteuerstatistik und die Einkommens- und Verbrauchsstichproben (Tab.). Sie zeigen auch, dass die Bruttoeinkommen wesentlich ungleichmäßiger verteilt sind als die Nettoeinkommen. In dieser Tatsache kommt die Korrektur des am Markt erzielten Einkommens durch progressive Einkommensbesteuerung, - Sozialversicherung und sonstige staatliche Transfers zum Ausdruck. Eine Veränderung der personellen Einkommensverteilung ist im mittelfristigen Vergleich auf der Basis der genannten Statistiken für die BRD nicht festzustellen.
p Deutschland. Ohne die Erwerbstätigen, die keine Angaben über ihre Einkommenslage gemacht haben bzw. kein eigenes Einkommen hatten, sowie Selbständige in der Landwirtschaft und ohne mithelfende Familienangehörige aller Wirtschaftsbereiche. zl Einschl. Auszubildende in anerkannten kaufmännischen und technischen Ausbildungsberufen. Quelle: Stat. Bundesamt; Fachserie 1, Reihe 4.1.1; Stand und Entwicklung der Erwerbstätigkeit 1997. Zur Messung der Einkommensverteilung werden v.a. LORENZ-, GIBRAT- und PARETO-Verteilungsfunktionen herangezogen. Die zu beobachtende stark ungleichmäßige Einkommensverteilung gibt Anlass zu verteilungspolitischen Aktivitäten. Erfahrungsgemäss sparen die Bezieher niedriger Einkommen nicht nur absolut, sondern auch relativ (zu ihrem Einkommen) weniger als die Bezieher hoher Einkommen. Disponibles Kapital geringen Umfangs ist aber meist von hochrentierlichen Anlagen ausgeschlossen. Es ist zudem vorwiegend als Geldvermögen zu halten, das bei Geldwertschwund Substanzverluste erleidet, wenn die Erträge nicht zur Kompensation ausreichen. So wohnt einer ungleichmäßigen Einkommensverteilung eine Tendenz zur Verschärfung inne. Literatur: Ramser, H.J. (1987). Brink-mann, T. (1978). Adam, H. (1976). Blümle, G. (1975). Tinbergen, J. (1975)
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