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Verteilungstheorie

formuliert Hypothesen über die Bestimmungsgründe der funktionellen und personellen Einkommensverteilung und der Vermögensverteilung. (1) Die Theorienbildung zur funktionellen Einkommensverteilung reicht bis zur Klassik zurück. David Ricardo (1772-1823) unterscheidet entsprechend den sozialen Gegebenheiten seiner Zeit drei soziale Klassen und zugehörige Einkommenskategorien. Das Sozialprodukt fliesst als Rente an die Landbesitzer, als Lohneinkommen an die Arbeiter und als Profit an die Kapitalgeber. Die ricardianische Theorie enthält eine spezielle Erklärung der Rente als Differentialrente (Rententheorie), und eine spezielle Herleitung des Lohnsatzes (Lohnfondstheorie), während der Profit sich als Residuum zum Gesamtprodukt ergibt. Karl Marx (1818-1883) reduziert in seiner Theorie vom Mehrwert die klassische Dreiteilung auf zwei soziale Klassen, indem er die Grundeigentümer mit den Kapitalgebern zur Klasse der Kapitalisten zusammenfasst, deren Einkommen der Profit ist. Mit dem Ausscheiden der ricardianischen Differentialrente aus der Verteilungserklärung verschwindet im marxistischen Gedankengebäude das Denken in Marginalgrössen. Darauf gründet sich dagegen die Grenzproduktivitätstheorie, nach der bei vollständiger Konkurrenz jeder Produktionsfaktor mit dem Produktionswert entlohnt wird, den die zuletzt in die Produktion eingebrachte Faktoreinheit zur Wertschöpfung beiträgt. Die Verteilung wird durch die im allgemeinen Gleichgewicht verwirklichten Preise und Einsatzmengen der Produktionsfaktoren bestimmt und geht daher letztlich auf das Optimierungsverhalten der Anbieter und der Nachfrager auf den Faktormärkten zurück.     Verteilung des Bruttosozialprodukts, Verteilung und Umverteilung der Einkommen 1 Beiträge für die Altersversorgung der Beamten, Beiträge in Höhe der Aufwendungen der Arbeitgebe aufgrund betrieblicher Ruhegeldverpflichtungen und im Fall von Krankheit, Unfall u. ä. - 2 Ohne Lohnsteue auf Pensionen, einschl. des rückzahlbaren Konjunkturzuschlages (1970), vor Abzug der Arbeitnehmer. sparzulage. - 3 Einschl. privater Organisationen ohne Erwerbszweck. - 4 Direkte Steuern auf Einkommer aus Unternehmertätigkeit und Vermögen vor Abzug der Investitionszulage (seit 1970), einschl. Lastenaus. gleichsabgaben und rückzahlbaren Konjunkturzusachlages (1970). Saldo der tatsächlichen und unterstell. ten Sozialbeiträge und sozialen Leistungen der Unternehmen; sowie Saldo der Schadensversicherungs. transaktionen und Saldo der übrigen laufenden Übertragungen der Unternehmen mit eigener Rechtsper. sönlichkeit. - 5 Nach Abzug der Zinsen auf Konsumentenschulden und auf öffentliche Schulden. - 6 Nach der Umverteilung (vgl. Konto B4 Unternehmen). -7 Bruttoeinkommen aus unselbständiger Arbeit zt Bruttoinlandsprodukt zu Preisen von 1980. - 8 früheres Bundesgebiet. Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Vierteljahrsheft 1/2 1991, S. 82f. (gekürzt). Merkmal der nachfrageorientierten postkeynesianischen Verteilungstheorie ist erneut die Unterscheidung zweier sozialer Klassen, die mit den beiden Einkommensklassen der Lohnempfänger und der Gewinnbezieher gleichgesetzt werden und deren Sparneigun gen voneinander abweichen: Die Sparquote der Gewinnbezieher ist höher als die de Lohnempfänger. Nach Nicholas Kaldor de terminiert bei gegebenen Sparquoten die Investitionsquote der Unternehmer deren Gewinn quote, da eine Ausdehnung der Investitionsnachfrage über einen Zwangssparprozess da kurzfristig konstante Einkommen zugunstet der Gewinnbezieher umverteilt, so dass sicl endogen die gesamtwirtschaftliche Ersparni dem Investitionsvolumen anpasst. Anderer seits führt über denselben Anpassungsprozei jede Erhöhung der partiellen Sparquote eine der beiden Einkommensklassen zu einer Um verteilung zugunsten der Lohnquote. Die Monopolgradtheorien erklären die gesamtwirtschaftliche Verteilung von der Angebotsseite her, wonach die Anbieter einen machtbedingten Preissetzungsspielraum haben, den sie durch einen Zuschlag auf ihre laufenden Produktionskosten ausnutzen. (2) Die Theorien über die personelle Einkommensverteilung sind gekennzeichnet durch das Bemühen, die typische rechts-schiefe Verteilungskurve (Pareto-Verteilung) herzuleiten und zu deuten. Man führte die Ungleichheit zurück auf eine analoge Verteilung der menschlichen Fähigkeiten zum Einkommenserwerb und auf spezielle (mathematische) Zufallsprozesse der einzelwirtschaftlichen Einkommensentstehung. Derzeit dominiert die Humankapitaltheorie, die die personellen, Einkommensunterschiede mit dem mikroökonomischen Kalkül der optimalen Investition in die Schul- und Berufsausbildung erklärt. Die Erklärung der ungleichen Vermögensverteilung ist gegenüber der theoretischen. Herleitung der Einkommensverteilung ein wesentlich weniger beachtetes Interessengebiet und wird häufig überhaupt nicht der Verteilungstheorie subsumiert (Vermögensverteilungstheorie).     Literatur: Blümle, G., Theorie der Einkommensverteilung, Berlin 1975. Külp, B., Verteilungstheorie, 2. Aufl., Stuttgart, New York 1981. Siebke, J., Verteilung, in: Vahlens Kompendium der Wirtschaftstheorie und Wirtschaftspolitik, Bd. 1, 5. Aufl., München 1992, S. 383 ff.

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