Ausdruck der Einzelhandels- und/oder Großhandelstätigkeit von Handwerksbetrieben, in dem in Ergänzung zum selbster- stelken Sach- und Dienstleistungsangebot auch Erzeugnisse anderer Produzenten (Handelswaren) verkauft werden, die hinsichtlich ihrer Verwendungsreife bzw. Konsumwirksamkeit außer handelsüblicher Manipulierung keiner weiteren Ver- oder Bearbeitung durch das Handwerk bedürfen (Handelswaren). Inwieweit Handwerksbetriebe deswegen bereits als relevante Lei- stungs- und Funktionsträger des Einzelhandels gelten können, bestimmt sich erst nach Maßgabe ihrer jeweiligen Kundenstruktur und Leistungsprofile: Dominiert der Absatz an private Haushalte (Konsumentenorientiertes Handwerk) und vollzieht sich der Leistungsübergang an - wie auch immer - betrieblich verselbständigten und standortlich fixierten Einkaufsstätten (Ladenhandwerk, wie z.B. Bäcker, Fleischer, Augenoptiker, Uhrmacher, Gold- und Silberschmiede), wird dies generell zu unterstellen sein, namentlich was die Wettbewerbsbeziehungen im Verhältnis zu den Fach- und Spezialgeschäften und anderen Betriebsformen des stationären Einzelhandels, wie insb. des Lebensmittel- einzclhandels betrifft (z.B. Diskontgeschäft, Supermarkt, Verbrauchermarkt, SB-Warenhaus). Sind demgegenüber die handwerklichen Dienstleistungen (einschl. Reparaturen, Installation und Montage) und ein damit korrespondierender hoher Anteil an Handelswaren umsatzprägend, wird dies eher zu verneinen sein (vgl. z.B. Fliesenleger, Kraftfahrzeugmechaniker, Elektroinstallateure, Friseure). Hierüber ebenso problemspezifisch angemessene wie empirisch abgesicherte Aussagen treffen zu können, scheitert häufig an den Unzulänglichkeiten der Amtlichen Statistik: - so insb. hinsichtlich der Aktualität der Erhebungstatbestände (vgl. Stichtag und Berichtszeitraum der letzten Totalerhebung im Handwerk: Handwerkszählung 1977); - so aber auch was das Abgrenzungskonzept der Handwerkszählung betrifft, das hinsichtlich der Kategorisierung der Umsätze keineswegs immer echte Einzelhandelsumsätze erfaßt und diesbezügliche Doppelzählungen nicht auszuschließen vermag (vgl. Tab. 1).
Gleichwohl lassen das Leistungsprofil und die Marktstellung von Handwerkszweigen im Prozeß der Konsumgüterdistribution es mitunter gerechtfertigt erscheinen, derartigen Relativierungsmöglichkeiten im Aussagengehalt amtlicherseits erhobener Daten nur nachrangige Bedeutung beizumessen und - wie im Falle der Bäcker und Fleischer - auf entsprechende Aktualisierungen bzw. Fortschreibungen seitens der Fachverbände zurückzugreifen (vgl. Tab. 2). Dabei wurde für diese beiden Handwerkszweige in der jüngeren Vergangenheit stets ein vergleichsweise hoher, wenn auch leicht rückläufiger Stellenwert in der Lebensmitteldistribution ermittelt (vgl. Tab. 3), namentlich was die Nachfrage nach spezifischen Warengruppen, wie z.B. Brot und Backwaren, betrifft (vgl. Tab. 4).
Literatur: Batzer, E.; Meyerhöfer, W., Marktver- hältnisse und Entwicklungsmöglichkeiten sowie Anpassungserfordernisse des bayerischen Handwerks - dargestellt am Beispiel des Nahrungsmittel- und Elektrohandwerks (ifo-Studien zu Handels- und Dienstleistungsfragen, Nr. 37), München 1990.Kornhardt, U., Entwicklungstendenzen im Konsumgüterhandwerk, Göttingen 1986. Statistisches Bundesamt Wiesbaden (Hrsg.), Handwerkszählung 1977, Heft 3, Unternehmen nach Gewerbezweigen, Nebenbetriebe, Stuttgart, Mainz 1979.
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