(critical incidents):
1. Eine Methode zur Erhebung von Daten, die das Arbeitsverhalten erklären sollen. Dabei werden die Befragten gebeten, über Situationen der eigenen beruflichen Tätigkeit zu berichten, die sie als ungewöhnlich angenehm oder ungewöhnlich unangenehm in Erinnerung haben. Es werden also nicht typische oder repräsentative, sondern extreme Ereignisse erhoben.
2. In der Personalbeurteilung, ein Verfahren, das unterstellt, es gäbe bestimmte Verhaltensweisen, die über Erfolg oder Mißerfolg eines Aufgabenvollzugs- und Führungsprozesses entscheiden (kritische Ereignisse). Dem Beurteiler wird für die vom zu Beurteilenden auszuführende Aufgabe eine Liste der wichtigsten Arbeitsanforderungen (critical job requirements) vorgegeben. Die Aufgabe des Beurteilers besteht darin, den Untergebenen im Hinblick auf diese Kriterien bei der Arbeit zu beobachten und herausragende Ereignisse (critical incidents) positiver oder negativer Art festzuhalten. Auf diese Weise entsteht Stück für Stück ein Verhaltensprotokoll, das ausführlich über das Leistungsverhalten des zu Beurteilenden unterrichtet. Die im Zeitverlauf beobachteten kritischen Ereignisse werden nach Häufigkeit und Bedeutung geordnet und bilden so die Grundlage für eine zusammenfassende Beurteilung.
Der Vorteil dieser Methode besteht darin, dass der Vorgesetzte die Beurteilung nicht mehr an diffusen Persönlichkeitsmerkmalen, sondern an konkreten Ereignissen festzumachen hat. Darüber hinaus wird durch die kontinuierliche Protokollführung der häufig zu beobachtenden Tendenz entgegengewirkt, die Beurteilung schwergewichtig auf die kurz vor dem Beurteilungszeitpunkt gezeigten Verhaltensweisen zu stützen.
Ein Nachteil dieses Verfahrens ist der extrem ho he Zeitaufwand für den Vorgesetzten. Ferner werden Vorgesetzte durch diese Methode dazu verleitet, Untergebene permanent zu kontrollieren. Das Vorgesetzten-Mitarbeiter-Verhältnis wird dadurch nachhaltig belastet. Untergebene fühlen sich unbehaglich, weil alles, was sie tun, in einem Protokoll seinen Niederschlag findet (“Sündenregister”).
Vorhergehender Fachbegriff: Methode der kleinsten Quadrate | Nächster Fachbegriff: Methode der Reihenhälften
Diesen Artikel der Redaktion als fehlerhaft melden & zur Bearbeitung vormerken
|