Die Beschreibung einer Vorgehensweise, in der Objekte in einer Folge von Einzelschritten von einem Anfangszustand in einen bestimmten Endzustand transformiert, d.h. ein bestimmtes Ergebnis erreicht werden soll. Die Beschreibung einer Methode enthält nach Werner Kirsch und Heinz K. Klein mithin die folgenden Merkmale:
(1) Den Anfangszustand, auf den die Methode angewandt wird; also was transformiert werden soll, d.h. die Objekte der Methode. Als Objekte von Methoden kommen im wesentlichen physikalische oder symbolische Objekte in Frage. Methoden, die symbolische Objekte transformieren, heißen Informationsverarbeitungsmethoden.
(2) Die durchzuführenden Einzelschritte und ihre Reihenfolge. Im Falle von informationsverarbeitenden Methoden spricht man hier von Prozessen der Informationsverarbeitung.
(3) Den Endzustand, der durch die Anwendung der Methode erreicht werden soll. Dieser Endzustand wird bei Informationsverarbeitungsmethoden als Problemlösung bezeichnet.
(4) Die am Prozess Beteiligten, unabhängig davon, ob sie den ganzen Prozess oder nur Teilschritte ausführen. Am Prozess können sowohl Maschinen wie Menschen oder auch Gruppierungen aus Maschinen und Menschen beteiligt sein. Einen Hinweis auf die spezifischen Merkmale von Informationsverarbeitungsmethoden geben die Funktionen, die diese Methoden in Entscheidungsprozessen erfüllen können. Entscheidungsprozesse umfassen eine Reihe von Phasen. So unterscheidet man beispielsweise die Phasen der Diagnose, der Zielsetzung und Problemdefinition, der Suche nach Alternativen, der Prognose der Konsequenzen von Entscheidungsalternativen, der Handhabung der Prognoseunsicherheit, der Bewertung und des Vergleichs von Entscheidungsalternativen, der Durchsetzung von Entscheidungen und schließlich des Testens des Entscheidungsergebnisses und der Kontrolle. Jede einzelne dieser Phasen kann Gegenstand spezifischer Methoden sein.
Entsprechend umfaßt das Arsenal von Methoden zur Unterstützung organisatorischer - Führungsprozesse Methoden der Diagnose der einer Entscheidung zugrundeliegenden Ausgangssituation, der Zielsetzung und Problemdefinition, der Suche nach geeigneten alternativen - Problemlösungen und Maßnahmen, der Prognose der Konsequenzen dieser Maßnahmen, der Handhabung der mit der Zukunftsbezogenheit der Entscheidungen sich zwangsläufig ergebenden Unsicherheit, der Bewertung und des Vergleichs alternativer Lösungsvorschläge sowie der Bestimmung optimaler oder befriedigender Lösungen.
Methoden zur Unterstützung von Entscheidungsprozessen beziehen sich aber auch auf Probleme der Durchsetzung, der sozialen Beeinflussung und - Machtausübung, der Mobilisierung und Erhaltung von Unterstützung sowie der Handhabung von - Konflikten und der Konsensbildung.
Schließlich sind die vielfältigen Methoden des Testens und der Kontrolle zu nennen, die gleichzeitig Hinweise auf neue Probleme liefern und neue Entscheidungsprozesse auslösen können.
Methoden zur Unterstützung wirtschaftlicher Entscheidungen unterscheiden sich insbesondere auch danach, ob sie exakt oder inexakt formuliert sind. Entscheidungskriterium ist dabei allein, inwieweit die Merkmale einer Methode eindeutig formuliert sind, nicht aber etwa, wie “gut” oder “schlecht” die mit Hilfe der Methode gewonnenen Informationen sind.
Exakt formulierbare Methoden können grundsätzlich einer Maschine zur Ausführung übertragen und damit automatisiert werden. Die durchzuführenden Einzelschritte der Methode werden dann nicht von einem Menschen, sondern von einer Maschine, in aller Regel einem Computer durchgeführt.
Die symbolische Beschreibung der einzelnen Schritte einer Methode zur Lösung einer bestimmten Klasse von Aufgaben heißt ein - Programm. Wenn die Maschine die einzelnen Schritte der Methode abarbeitet, sagt man auch, sie interpretiere das Programm. Formal gesehen ist eine solche Methode nichts weiter als eine Folge von Symbolen oder eine Symbolstruktur. Das Designatum dieser Symbolstruktur, d.h. das, worauf sie sich bezieht, ist aber kein Gegenstand der Außenwelt, sondern ein Prozess.
Von den Symbolstrukturen zur Beschreibung der Methode sind die - Daten zu unterscheiden. Daten sind Symbolstrukturen, die sich auf bestimmte Gegenstände oder Phänomene der Außenwelt beziehen. Bei der Interpretation des Programms verarbeitet die Maschine die eingegebenen oder gar selbst gewonnenen Daten gemäss den Prozeßvorschriften der Methode und gibt das Ergebnis in geeigneter Form, etwa auf einem Drucker oder einem Bildschirm, an den Entscheider aus.
In bestimmten Fällen, wie beispielsweise bei Prozeßrechnern kann die Maschine auch die Entscheidungen selbst ausführen. Nicht jede Methode, die grundsätzlich automatisierbar wäre, wird auch tatsächlich einem Computer übertragen. Für die Entscheidung, ob eine Maschine zur Interpretation einer Methode herangezogen werden soll, spielt die Wirtschaftlichkeit eine ausschlaggebende Rolle. In aller Regel ist es dann wirtschaftlich, eine Methode zu automatisieren, wenn sie sehr große Datenmengen für sich ständig wiederholende Aufgaben verarbeitet. Methoden sind inexakt formuliert, wenn die Ausgangsdatenkonstellation, vor allem aber die transformierenden Einzelschritte oder ihre Reihenfolge nur ungenau beschrieben werden können. Inexakte Methoden enthalten demnach Begriffe, Definitionen oder Prozeßvorschriften, die vage, also mehrdeutig interpretierbar sind. Es besteht keine Garantie, dass die Ausführung einer solchen Methode bei verschiedenen Menschen in der gleichen Weise vollzogen wird.
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