Ein Prozeß, bei dem ein Stimulus wahrgenommen, interpretiert und im Gedächtnis gespeichert wird, um die Information (möglicherweise zu einem späteren Zeitpunkt) bei einer zu treffenden Entscheidung unterstützend nutzen zu können. MCGUIRE hat fünf Phasen der Informationsverarbeitung unterschieden: Kontakt, Aufmerksamkeit, Verstehen, Annahme und Einprägung.
In der Wirtschaftssoziologie: Nachrichtenverarbeitung, Information processing, meist rechnerischer, kombinatorischer oder organisatorischer Prozess, der aus vorhandenen Informationen neue gewinnt, die für eine bestimmte Fragestellung wichtig sind oder für weitere Informationsverarbeitung eine geeignete Form haben. Unter mathematischem Aspekt ist Informationsverarbeitung eine Kodierung gemäss einer Abbildungsvorschrift, die einer Informationsmenge / eine Informationsmenge /\' zuordnet. Nach K.W. Deutsch geschieht Informationsverarbeitung im Prinzip in sieben Schritten: Auswahl, Abstraktion, Speicherung, Auflösung, Neukombination, selektiv-kritisches Erkennen und erneute Anwendung von Informationsmustern, welche Kreativität zum Endergebnis hat.
Phase des Informationsprozesses, in der die inhaltliche Manipulation vorhandener Informationen durch Verknüpfung und Aufbereitung erfolgt. Beide Verarbeitungsgrundtypen sind durch mehrstufige, teils kombinierte Arbeitsgänge gekennzeichnet, in denen aus ursprünglichen (originären) Informationen über menschliche und maschinelle Verarbeitungsprozesse abgeleitete (derivative) Informationen gewonnen werden. Maschinen und Programme, die dem Gebiet der Informationstechnologie angehören, sowie der Mensch, der selbst ein informationsverarbeitendes System darstellt, sind integrale Bestandteile des betrieblichen In formationssystems. Durch das Zusammenwirken von Mensch und Maschine bei der Informationsverarbeitung eröffnet sich die Möglichkeit der Realisierung von Synergieeffekten ( Mensch/Maschine-Kommunikation). Bevor Informationen technisch verarbeitet werden können, müssen sie zuerst in eine maschinell lesbare Form übersetzt werden ( elektronische Datenverarbeitung). Der Informationsaustausch zwischen Mensch und Maschine kann sich entweder im Offline- oder im Online-Betrieb vollziehen. Während beim Offline-Betrieb, wo kein direkter Steuerungszusammenhang zwischen den Erfassungsgeräten (z.B. Magnetbandleser) und der Zentraleinheit besteht, eine Aufgabe vor ihrer Verarbeitung vollständig definiert sein muss (z.B. bei der Stapelverarbeitung), erlaubt der Online-Betrieb, bei dem ein direkter Steuerungszusammenhang zwischen dem Erfassungsgerät (z.B. Bildschirm) und der Zentraleinheit gegeben ist, eine ständige Kommunikation zwischen Benutzer und EDV-System (Dialogverarbeitung). Der funktionale Aufbau eines technischen Informationsverarbeitungssystems umfasst die Zentraleinheit, bestehend aus Prozessor (CPU) und Arbeitsspeicher, und die peripheren Einheiten (Ein- und Ausgabegeräte sowie externe Speicher). Die Abb. lässt eine Ähnlichkeit mit dem menschlichen Informationsverarbeitungssystem erkennen. Die "psychologische Informationsverarbeitung wird im S-O-R-Paradigma wie folgt erklärt: Ein Informationsinput (S) ruft nach dessen Verarbeitung im Menschen (O) einen entsprechenden Informationsoutput (R) bzw. ein Verhalten gegenüber der Umwelt hervor (S-0-R-Modell). Dabei wird zugrunde gelegt, dass der Mensch über Rezeptoren (Eingabeeinheiten) und Effektoren (Ausgabeeinheiten) verfügt. Dazwischen finden komplexe, programmgesteuerte Informationsverarbeitungsprozesse statt, wobei sich die menschliche "Zentraleinheit" (im Zentralnervensystem) auf Steuereinheiten, welche sog. kognitive Programme seriell ausführen, sowie ein Lang- und ein Kurzgedächtnis stützt. Dabei hängt der Verarbeitungsprozess von der Ausprägung und vom Zusammenspiel einer Reihe von sog. intervenierenden Variablen ab, wie z.B. Persönlichkeitsmerkmalen (z.B. Hintergrundwissen, Erfahrung und Kreativität), Motiven und Einstellungen. Eine Einstellung wird dabei geprägt durch die im Kurzgedächtnis gespeicherten Informationen, die zur Definition der (Pro- blemlösungs-, Entscheidungs-) Situation als (Problemlösungs-, Entscheidungs-) Prämissen herangezogen werden. In kollektiven Informationsverarbeitungsprozessen kommt ausser den individuellen Faktoren und dem Grad der Indeterminiertheit einer Situation dem Kommunikations-, Macht- und Rollenverhalten der Gruppe entscheidende Bedeutung zu. Kenntnisse hierüber sind im speziellen Fall auch eine grundlegende Voraussetzung für die benutzeradäquate Präsentation von Informationen aus Informationssystemen sowie für das Gestalten und Auswählen der dabei verwendeten Informationstechnologie.
ist ein Prozess, in dem Informationen innerhalb einer Informationsinfrastruktur erfasst, gespeichert, übertragen oder transformiert werden, um den Informationsbedarf von Aufgabenträgern zu decken. Die Informationsverarbeitung erfolgt zumeist (teil-)automatisiert, d. h. unterstützt durch Anwendungssysteme. Die rechnergestützte Informationsverarbeitung setzt eine elektronische Datenverarbeitung und damit einen bekannten, geschlossenen Verarbeitungsalgorithmus, eine explizite Datendarstellung in einer Datenbasis sowie eine zu verarbeitende Datenmenge voraus. Siehe auch Wirtschaftsinformatik, Grundlagen (mit Literaturangaben).
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