(Sekundärforschung, Desk Research): Die erneute Analyse von Daten, die primär für andere Zwecke erhoben wurden und ursprünglich im Rahmen der früheren Untersuchungen aufbereitet und ausgewertet wurden. Sekundäranalysen werden sowohl zur Oberprüfung der ursprünglich aufgestellten Hypothesen wie zur Bearbeitung vollkommen neuer Fragestellungen durchgeführt. Da die - Primäranalysen oft nur zur Beantwortung spezifischer Fragestellungen durchgeführt werden, bei geschickter Fragestellung jedoch viele andere Fragen beantworten könnten und außerdem mit wachsender Zahl von Studien, die in Datenarchiven zugänglich sind, die Wahrscheinlichkeit immer größer wird, dass man ein konkretes Problem nicht unbedingt allein durch eine neue - Erhebung lösen kann, erscheint es häufig auch unter finanziellen, zeitlichen und forschungstechnischen Aspekten vernünftiger, auf fremde Daten zurückzugreifen. Daraus ergibt sich eine Möglichkeit der Überprüfung auch neuer Fragestellungen aus der Mehrdimensionalität von Indikatoren, da je nach dem theoretischen Bezugsrahmen eine unterschiedliche Zuordnung der Indikatoren zu theoretischen Begriffen möglich ist. “Der Nachteil von Sekundäranalysen besteht allerdings darin, dass sich die Operationalisierungsstrategie für die theoretischen Variablen der sekundäranalytischen Untersuchung auf das vorhandene Datenmaterial beschränken muss. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die (auch instrumententheoretisch begründeten) Beziehungen zwischen den Indikatoren und den (über die theoretischen Variablen) angezielten empirischen Sachverhalten mit abhängig sind von der spezifischen Anlage der Primäruntersuchung und nicht unbedenklich auf ein neues Forschungskonzept übertragen werden können.” (Helmut Kromrey)
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